Handynutzer können die Weitergabe von WLAN-Daten aus ihrer Umgebung verweigern (Screenshot: News.com).

Google hat zugegeben, dass es auch mit Smartphone-Anwendungen Daten zu verfügbaren WLAN-Netzen erhebt. Anwender von Programmen wie Google Maps Navigation müssen zwar zustimmen, dass Google Ortsinformationen erhebt, aber dass das Handy den Anbieter auch informiert, wie viele und welche WLAN-Netze an einem bestimmten Ort verfügbar sind, war bisher wenigen bekannt.

Sendet ein Nutzer der Google-Navigation beispielsweise eine Anfrage, übermittelt er damit auch die Media-Access-Control-Adressen (MAC) von Hotspots in Reichweite. Sie werden mit einer Datenbank abgeglichen, die die im Street-View-Projekt gesammelten MAC-Adressen enthält, sagt Steve Lee, Group Product Manager bei Google.

Ortsberechnung durch verfügbare WLAN-Hotspots ist auf aktuellen Smartphones eine häufig genutzte Methode, da GPS gerade in Großstädten nicht immer funktioniert. Das Verfahren arbeitet ähnlich wie die Ortsbestimmung aufgrund erreichbarer Mobilfunkmasten, ist aber weit genauer, da WLAN-Hotspots eine geringere Reichweite besitzen und zahlreicher sind.

Nicht nur Handys mit Google-Software dienen als WLAN-Sensor. Auch Notebookbesitzer können Google solche Daten liefern, wenn sie etwa Firefox ab Version 3.5 nutzen. Der Browser unterstützt die Geolokalisierung von HTML 5. Gibt der Nutzer seinen Ort für Twitter oder eigenen Browser Chrome gilt dies ebenfalls.

Dies alles erinnert an die im Rahmen von Street View erhobenen WLAN-Daten, mit einem wichtigen Unterschied: Keine der genannten Applikationen protokolliert den über WLAN verschickten Netzwerkverkehr, wie dies die Street-View-Software tat. Außerdem werden Lee zufolge auch die MAC-Adressen von Client-Geräten nicht erfasst. Das ist aufgrund von Datenschutzbedenken der Fall (Google wüsste, welches Gerät zu welchem Zeitpunkt wo war), aber die Daten seien auch nutzlos, da sich Clients ja oft weiterbewegten und keine Navigationshilfe sein könnten.

Die Ortsdaten erfasst Google anonym. Anwender können auch verhindern, dass sie Google Daten liefern. Wer allerdings den Versand „anonymer Ortsdaten“ durch Klick auf Nein verweigert, kann selbst nicht WLAN-basierte Ortsbestimmung nutzen.

Lee zufolge stimmt bisher die „riesige Mehrheit“ der Anwender der Datenerhebung durch Google zu. Die Daten werden übrigens auch gesammelt, wenn die Google-Anwendung gar nicht läuft.

ZDNet.de Redaktion

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