China verschärft Regeln für Online-Kartendienste

Wie erst jetzt bekannt wurde, hat die chinesische Regierung Ende Mai neue Vorschriften für Online-Kartendienste eingeführt. Nach Ansicht der Ovum-Analystin Charice Wang könnten die neuen Regeln dazu führen, dass Anbieter wie Google schon bald keine solchen Services mehr in der Volksrepublik betreiben dürfen.

Das staatliche Vermessungs- und Kartierungsamt hatte angekündigt, dass für Online-Kartendienste künftig Lizenzen benötigt werden. Darüber hinaus müssen die Karten auf Servern in China gehostet werden.

Für Google könne es nach seinem Rückzug aus China schwierig werden, diese neue Vorgabe umzusetzen, so Wang. Nach der Auslagerung seiner Suchmaschine nach Hongkong sei der Internetkonzern möglicherweise gezwungen, Landkarten von China aus Google Maps zu entfernen.

Wang erwartet, dass die neuen Regeln vor allem Auswirkungen auf von Nutzern generierte Karten haben werden, die auf Lifestyle- und Reise-Websites veröffentlicht sind. Die Regierung in Peking befürchte, dass solche Karten auch Staatsgeheimnisse oder Informationen über militärische Einrichtungen enthalten könnten. „Viele Blogs und Online-Foren werden von Nutzern erstellte Karten entfernen“, sagte die Analystin.

Derzeit gebe es rund 42.000 von Nutzern erzeugte Karten in China, so Wang weiter. Eine weitere Verbreitung von mit GPS ausgestatteten Mobilgeräten mache es zudem einfacher, standortbezogene Daten zu erzeugen und zu veröffentlichen.

Die Analystin geht davon aus, dass populäre chinesische Anbieter wie Baidu und Sogou von den neuen Bestimmungen profitieren werden. Gleiches gelte für den Google-Rivalen Microsoft, der unter der Bezeichnung Bing Maps ebenfalls einen Kartendienst betreibt. „Sollte Google Maps in China schließen, könnten die anderen Unternehmen ihre Marktanteile ausbauen.“

Nach Angaben der chinesischen Regierung dienen die neuen Auflagen allerdings nicht der Zensur. Vielmehr sei man bemüht, „die Qualität von Online-Karten zu steuern“ und eine „geordnete Entwicklung von Kartendiensten in China“ zu fördern.

ZDNet.de Redaktion

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