Apple iPad: kleines Tablet mit großer Sogwirkung

Tablet-PCs sind keine neue Erfindung. Die ersten Geräte haben vor etwa sieben Jahren jedoch kaum Käufer gefunden. Die Gründe sind vielfältig: Grafik, Software und Benutzeroberflächen entsprachen nicht den Erwartungen. Die Verbindung zu Mobilfunknetzen oder WLAN war mangelhaft und vielfach einfach nicht vorhanden. Außerdem positionierten sie die Hersteller in der Regel als Eingabegeräte im Geschäftsumfeld. Etwas anderes blieb ihnen angesichts der hohen Preise auch kaum übrig.

Microsofts 2002 vorgestelltes, für das private Umfeld konzipierte Smart Display mit dem Codenamen „Mira“, war nicht viel mehr als ein drahtloser Monitor. Es musste mit einem Desktop-Computer gekoppelt sein, war unintelligent, schwerfällig, fehleranfällig und wegen der damals verfügbaren langsamen 802.11b-Drahtlosverbindung wenig benutzerfreundlich. Es überlebte daher das Jahr 2003 nicht.

Inzwischen hat sich vieles geändert. Multitouch-Technologie ist ausgereift und erschwinglich geworden. Drahtlose Netzwerkverbindungen haben nicht nur bei technologieaffinen Menschen in die Haushalte Einzug gehalten. Datentarife für Mobilfunkverbindungen sind ebenfalls günstiger und inzwischen auch an den meisten Orten verfügbar. Die Berater von Deloitte kommen daher zu dem Schluss: „Ein einfach zu nutzendes und auf Verbraucher ausgerichtetes Gerät, das in erster Linie für die Wiedergabe von Mediendateien und das Surfen im Internet gedacht ist, wird der Markt sehr wahrscheinlich annehmen.“

Apple hat offenbar den richtigen Zeitpunkt abgewartet. Es könnte aber sein, dass sich der Konzern durch seinen Streit mit Adobe und seine restriktive Haltung gegenüber Flash sowie den kaum verhohlenen Anspruch, Kontrolle über die mit seinen Geräten genutzten Inhalten auszuüben, bei einem Teil der Käufer ins Abseits rückt.

Microsoft hat mit dem Ende des Projekts Courier dem Konkurrenten das Feld zunächst überlassen. Dadurch ist auch das Schicksal anderer, auf Windows 7 basierender Tablets wie dem kanadischen ExoPC ungewiss. Bis HP die Übernahme von Palm verdaut und dessen Web OS auf den eigenen, mit zahlreichen Unzulänglichkeiten behafteten Slate-PC übertragen hat, wird es einige Monate dauern.

Wenn sich kleinere Anbieter jetzt geschickt positionieren, ist es ihnen durchaus zuzutrauen, ein ordentliches Stück vom Kuchen abzubekommen. Aber: Sie müsen schnell sein und sie müssen professionell agieren. Asus hat mit dem EeePC vorgemacht, wie sich mit Innovation und Geschick ein neues Produktsegment erschließen lässt. Jetzt haben andere die Chance dazu.

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ZDNet.de Redaktion

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