Mit harscher Kritik an der derzeitigen Datenschutzpraxis hat Frank Rieger die traditionelle Versammlung des Chaos Computer Clubs (CCC) zwischen den Feiertagen eröffnet.

„Man könnte den Eindruck gewinnen, das einzige, was zwischen uns und dem Überwachungsstaat steht, sind die technische Inkompetenz der Überwacher und das Bundesverfassungsgericht“, sagte der Sprecher des Chaos Computer Club in Berlin. Er forderte, dass der Staat offenlegen müsse, welche Informationen er über seine Bürger sammle. Dazu sei eine unabhängige Datenschutzorganisation nötig, die Maßnahmen zum Schutz der Privatsphäre teste und bewerte. Man benötige auch eine wirklich unabhängige Instanz, die sich mit Computersicherheit und Informationstechnik befasse. Das dafür zuständige BSI (Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik) ist nach Riger auf dem besten Weg, eine Überwachungsbehörde zu werden.

Neben gesellschaftlichen Fragen wie Datenschutz, Internetsperren, der Verfassungsbeschwerde gegen den Hackerparagraphen oder der Rolle von Computerspielen gibt es auf dem 26C3 auch Vorträge über klassische Hackerthemen wie Angriffe auf die drahtlose Telefonie mit dem DECT– und GSM-Protokoll.

Auch Science-Fiction wird es auf der CCC-Veranstaltung geben: Einzelne Vorträge befassen sich mit Raumfahrt, der Mondbesiedelung und Angriffen auf die Quantenkryptographie. Prominente Gäste sind unter anderem die Aktivisten von Wikileaks, einer Web-Plattform, die sich die Veröffentlichung von brisantem, meist vertraulichem Material über Regierungen und große Konzerne zur Aufgabe gemacht hat.

Der 26. Kongress unter dem Titel: „26C3: Here be Dragons“ läuft noch bis zum 30.12. Veranstaltungsort ist das Berliner Congress Center, zusätzlich gibt es in diesem Jahr 35 Mini-Konferenzen in aller Welt („Dragons everywhere“), welche die Veranstaltungsteilnehmer über das Web verfolgen können. Ein Terminkalender und ein begleitender Blog stehen ebenfalls online.

ZDNet.de Redaktion

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