Bilanz 2009: Konsolidierung prägte den IT-Markt

Bei Netzwerkkomponenten wird die Auswahl fast täglich kleiner: Zuerst kaufte Brocade notgedrungen mit Foundry Networks Ethernet-Technologie hinzu, um dem Eingesperrt-Sein im künftig wohl eher schrumpfenden Fibre-Channel-Markt zu entgehen. Nun sind als Ethernet-Player nur noch wenige im Geschäft . Extreme Networks, Enterasys oder Juniper beispielsweise, einige WLAN-Spezialisten wie Aruba Networks und ein paar Lieferanten aus der zweiten Reihe, wie D-Link oder Netgear.

Dazu kommen solche mit lokaler Bedeutung, in Deutschland etwa Lancom, oder das neue „Kommunikations-Weltunternehmen“ SEN, das aus einigen Trümmern der Siemens-Kommunikationssparte geschmiedet wurde. Nortel ging ja bereits Anfang 2009 durch Insolvenz in die ewigen Jagdgründe ein und wird nun gefleddert.

Und dann gibt es natürlich noch Cisco. Aber dort hat der Ehrgeiz mittlerweile andere Dimensionen angenommen: Man strebt nach Allrounder-Qualitäten, hat dabei aber einige Probleme – nämlich kaum Server (gelöst durch eigenes Angebot), kein Server-Betriebssystem und keine Speichertechnik. Andererseits fehlt Speichergigant EMC die Netzwerktechnik. Die Lösung: Cisco, EMC und VMware schließen sich zu einer „neuartigen Allianz“ zusammen und gründen fürs Servicegeschäft gleich noch eine Tochterfirma. Möglicherweise hätte gegen alles andere, sprich Fusionen, auch das Kartellamt rebelliert.

Außerdem bleiben so alle Beteiligten (noch) etwas beweglicher. Schließlich gibt es ja als selbständigen großen Storage-Only-Anbieter auch noch NetApp – und Cisco betont prompt, alle Kooperationsteilnehmer seien an sich völlig frei. Man könne sich also auch eine enge Kooperation mit dem EMC-Rivalen vorstellen. Nun hat vor kurzem aber Fujitsu eine enge Kooperation mit NetApp verkündet – ob da Ciscos Blütenträume angesichts des Serverangebots des Herstellers reifen werden, ist daher sehr zweifelhaft.

Doch all das muss nichts heißen, schließlich spricht momentan jeder mit jedem. Sogar bei den Peripherie-Anbietern tut sich was. Aktuellstes Beispiel: Canon will Océ kaufen – wobei der niederländische Druckerhersteller aber schon lange schwächelt und der Deal noch lange nicht über die Bühne gegangen ist.

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ZDNet.de Redaktion

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