Liegt es nun an der Krise, am Web, am heraufdämmernden Cloud-Zeitalter oder einfach daran, dass die IT-Industrie einen inzwischen schon beträchtlichen Reifegrad erreicht hat? Darüber lässt sich trefflich streiten. Wahrscheinlich spielt von allem ein bisschen eine Rolle. Unbestreitbar ist jedenfalls, dass sich im Jahr 2009 sehr viele und sehr umfangreiche Fusionen abspielten, durch die Unternehmen noch dazu die bisherigen Grenzen ihres selbst definierten Wirkungskreises erheblich ausdehnten.
Ein sehr schönes Beispiel ist Oracle: Der Softwareriese versucht, Sun zu kaufen. Noch rebellieren die Kartellwächter, doch könnte es durch geschicktes Lavieren durchaus möglich sein, deren Bedenken abzuwiegeln. Dann hätte Oracle endlich das, was IBM und HP schon lange haben: Hardware satt.
Denn mit Sun kommt ein komplettes Spektrum an Servern, Speicherhardware (von der ehemaligen Storagetek) und dazu Open-Source-Betriebssystemsoftware ins Oracle-Imperium. Und damit genau das, was Larry Ellison wohl braucht, um nicht als schwächlicher Software-only-Player in die wolkige Zukunft zu gehen. Zwar hat Microsoft, an sich ebenfalls Software-only-Player, noch nicht in großem Umfang den Einstieg ins Hardwaregeschäft angepeilt, aber dafür beginnt man jetzt über Azure mit Cloud-basierenden Serviceangeboten.
Ein weiteres Beispiel sind die Mega-Akquisen von HP: Zunächst sträubte man sich jahrelang vehement gegen die Einsicht, dass nur mit einem breiten Dienstleistungsangebot auf die Dauer noch gutes Geld im IT-Markt zu verdienen sein wird. Jetzt hat man sich EDS geschnappt und räumt anschließend mit 3Com auf dem Netzwerkmarkt gleich noch einen lästigen Konkurrenten weg, der zudem das Tor zum zukunftsträchtigen chinesischen Markt aufstößt. Man darf gespannt sein, welchen Gegenzug sich IBM einfallen lässt.
Das Verschwinden von Fujitsu-Siemens im Fujitsu-Konzern und die neue geschäftliche Ausrichtung folgen ähnlichen Regeln: möglichst globale Abdeckung, möglichst breite fachliche Aufstellung und – jüngst auf der deutschen Anwender-Jahrestagung „Visit“ verkündet – vertiefter Einstieg ins Dienstleistungsgeschäft als Anbieter von AaaS (Applications as a Service), wenn auch – wie das Management mantrahaft betont – nur mit sehr speziellen Angeboten und quasi ausnahmsweise. Man wird sehen, wie viel AaaS in fünf Jahren tatsächlich zum Gewinn beiträgt. Allerdings gibt es ein Manko: Dem Unternehmen fehlen noch Netzwerkeprodukte, um zu den ganz großen Allroundern aufzuschließen.
Check Point warnt vor offener Schwachstelle, die derzeit von Hackern für Phishing ausgenutzt wird.
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