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Open-Source-Mailprogramme: reif für Unternehmen?

KMail gehört zur Linux-KDE-Plattform. Daher findet sich der Client eigentlich auf jedem Linux-Rechner, der mit dieser Benutzeroberfläche arbeitet. In diesem Test wurde eine Fedora Core-Distribution verwendet, die zusätzlich noch mit Evolution und Thunderbird ausgerüstet war.

Wer mit einem alten System arbeitet, dessen Videoauflösung kleiner als 1024 mal 768 Pixel ist, sollte die Finger von KMail lassen. Die Dialogbox für die Konfigurationsmöglichkeiten ist riesig – obwohl der Mail-Client mit Reitern arbeitet. Oberflächlich betrachtet handelt es sich bei KMail um ein flexibles und vielseitiges Produkt, mit dem seine Entwickler eine vielschichtige Zielgruppe ansprechen wollen.

Aber der Teufel steckt im Detail: Trotz einer Vielzahl an Möglichkeiten, die Darstellung einer E-Mail auf dem Bildschirm zu konfigurieren, gelingt es während des Tests nicht, KMail dazu zu bringen, Bilder in HTML-Mails anzuzeigen. Das ist wirklich schade, wenn man bedenkt, wie viel Zeit und Nerven die Entwickler aufgewendet haben müssen, um einen Struktur-Viewer für HTML-Mails zu integrieren. Diese Energie hätte sich besser einsetzten lassen.

Ergänzend zu KMail gibt es ein KDE-Kalender-Tool namens KOrganizer. Es lässt sich in Groupware-Server wie OpenGroupware und Kolab einbinden. Via KMail versandte Einladungen oder Kalendereinträge kann KOrganizer direkt übernehmen.

Zudem bietet KMail bietet die Möglichkeit, Spam- oder Viren-Filter zu erstellen. Die Optionen für Filterregeln sind ähnlich wie bei Evolution, was belegt, dass die Mitglieder des Open-Source-Universums regen Ideen- und Gedankenaustausch pflegen.

Beim Filtern geht es letztendlich um zwei Aspekte: strukturierte Organisation und Sicherheit. KMail bewältigt beide gut. HTML kann gesperrt werden und Nachrichten lassen sich mit PGP verschlüsseln. Es ist zwar möglich, dass die Filterfunktionen mit dem Standard-IMAP-Protokoll nicht funktionieren, aber mit dem neueren KMail-Feature „Disconnected IMAP“ dürfte das Problem behoben sein.

Disconnected IMAP speichert die Mails auch lokal und wird daher auch manchmal
als „Cached IMAP“ bezeichnet. Das ist ziemlich praktisch, wenn man keine dauernde Verbindung hat, etwa weil man mit einem Notebook arbeitet und viel unterwegs ist. Es kann aber, wie der eine oder andere Erfahrungsbericht zeigt, recht ressourcenhungrig sein.

Außerdem lassen sich bei KMail für bestimmte Identitäten Filter einrichten und diese Identitäten wiederum mit E-Mail-Konten verknüpfen. Nachrichten können so von einer E-Mail-Adresse an unterschiedliche Benutzer-Identitäten geschickt werden – je nachdem, welche Inhalte die Filter erkennen.

Die Hilfedatei von KMail ist direkt verfügbar – was bei kostenloser Software ein Plus und nicht selbstverständlich ist. Die Gestaltung des Benutzerhandbuchs lässt jedoch sehr zu wünschen übrig: Es gibt jede Menge Text, aber weder Grafiken noch Screenshots. Die Hilfe ist zwar nicht schwer zu verwenden, aber Anfänger dürften sich leicht abschrecken lassen.

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ZDNet.de Redaktion

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