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Open-Source-Mailprogramme: reif für Unternehmen?

Anwendern, die Mail geschäftlich nutzen wollen, muss insgesamt davon abgeraten werden, ihre bisherige Anwendung über Bord zu werfen und ab sofort KMail als standardmäßigen E-Mail-Client zu verwenden. Das gilt selbst für den seltenen Fall, dass alle Anwender bereits an Linux-Rechnern arbeiten. Zwar ist der Durchschnitts-Büromitarbeiter heute technisch weitaus bewanderter als noch vor ein paar Jahren, aber die meisten werden keine Lust dazu haben, sich mit unzähligen Konfigurationsoptionen zu befassen – so toll diese auch sein mögen.

Firmen, die für Suse Linux Geld bezahlt haben, dürfte Novell vermutlich ein paar Hilfestellungen zu Installationen auf dieser Plattform geben. Ansonsten gilt: Wer mit Evolution arbeiten will, muss zwar kein Geld investieren, sollte aber in dem Thema recht bewandert sein, wenn er es zum Laufen bringen und am Laufen halten will.

Angesichts der Umstellungsphase bei Eudora ist momentan sicherlich ein schlechter Zeitpunkt für Firmen, auf Eudora umzusteigen. Um sich ein richtiges Bild von diesem Produkt machen zu können, sollte man lieber eine alte Version herunterladen. Und egal für welche Version man sich entscheidet, sollte man nie vergessen, dass nur die Community Hilfestellung leistet. Und Hilfe bekommt man, weil einem jemanden einen Gefallen tut, und nicht, weil man Anspruch darauf hat. Dafür ist die Software kostenlos.

Thunderbird ist und bleibt ein gut und sorgfältig zusammengestelltes Produkt – auch wenn es nicht ganz so viele Möglichkeiten bietet und noch nicht so ausgereift ist wie Microsoft Outlook. Die größten Mankos sind sicherlich die Unterteilung in zwei Anwendungen (Thunderbird für Mail und Sunbird für Kalenderfunktionen) und für etwas größere Firmen das Problem mit dem Support. Ein Gebiet, in dem die Open-Source-Community jedoch absolut ungeschlagen an der Spitze steht, ist die Sprachunterstützung. Wörterbücher und Sprach-Pakete für Thunderbird stehen derzeit in über 60 Sprachen oder Dialekten zur Verfügung.

Insgesamt überzeugen die Open-Source-Tools nicht so, dass sie Firmen vorbehaltlos empfohlen werden können. Es könnte sich aber lohnen, sie in Teilbereichen probeweise zu verwenden und die Entwicklung aufmerksam zu verfolgen – denn alle drei Programme sowie Thunderbird entwicklen sich in die richtige Richtung. Erstens ließe sich so das für den Betrieb notwendige Know-how aufbauen. Zweitens könnte man so möglicherweise Arbeitsplätze identifizieren, die mit den heute noch eingschränkten Möglichkeiten durchaus auskommen und gar keine höheren Ansprüche stellen. Und drittens gibt Firmen der Hinweis auf eine echte Alternative, die sich bereits im Haus befindet, eine deutlich bessere Verhandlungsposition für die nächsten Lizenzgespräche mit Microsoft. Und je nachdem, wie viel man bezahlt, könnte sich der Aufwand allein dafür schon lohnen.

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ZDNet.de Redaktion

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