2009: ein gutes Jahr für Linux und Open Source

2009 wird mit Android, dem Betriebssystem für mobile Endgeräte, ein weiterer, nicht zu unterschätzender Akteur das Spielfeld betreten, das bisher Apple dominiert. Bislang gibt es als Android-Handy nur das T-Mobile G1. Aber Smartphones von Motorola, LG und das Asus-Eee-Handy stehen bereits in den Startlöchern. Gerüchten zufolge sollen sie alle irgendwann im Laufe des Jahres auf den Markt kommen.

Man stelle sich vor: eine Hardware, ähnlich dem iPhone, mit Open-Source-Software, an der jeder mitentwickeln kann. Nie wieder App-Store-Alpträume. Nie wieder darauf warten müssen, dass irgendjemand endlich die heiß ersehnte Anwendung entwickelt – und nie wieder endloses Hoffen, dass Apple sein OK zu dieser Anwendung gibt. Hinzu kommt noch, dass das Betriebssystem selbst auch offen zugänglich ist. Denn das heißt: Wenn ein Problem auftaucht, dann wird es tatsächlich gelöst. Im Laufe des Jahres 2009 könnte der Ruf des iPhone merklich schwinden, wobei Apple allerdings mit dem neuen iPhone OS 3.0 stark gegensteuert.

2009 wird sich GNOME wohl gegen KDE als besserer Linux-Desktop durchsetzen können. Lange musste GNOME hinter KDE 3.x zurückstecken – und das aus gutem Grund. Denn KDE 3.x ist eine erstklassige Benutzeroberfläche. KDE 3.x bringt schlichtweg alles mit, was ein guter Linux-Desktop haben sollte: Benutzerfreundlichkeit, Stabilität, Flexibilität – und zudem ist es ein echter Augenschmaus. Und GNOME versuchte verzweifelt, eine schlechte Kopie von OS X abzugeben. Mit KDE 4 hat sich das Blatt jedoch gewendet.

Aber nicht etwa, weil KDE 4.x so schlecht ist, dass es GNOME noch unterbietet. Nein, GNOME 2.24 ist gut, wirklich gut. GNOME hat sich wieder an seine Wurzeln erinnert und bietet nun mehr Flexibilität. Aber noch viel wichtiger ist das wirklich solide Fundament von GNOME 2.24. Es läuft jetzt so stabil, wie es KDE 3.x war. Aber da man sich mit KDE 4 offensichtlich für einen weniger beliebten Weg entschieden hat, dürfte dieses Jahr schwierig werden. Immer mehr Anwender und Distributionen werden KDE über Bord werfen und sich für GNOME entscheiden. KDE muss also nach vorne schauen.

Dazu gab es schon immer die wildesten Gerüchte. Jetzt aber verspricht HP zum Beispiel, seine Produkte vermehrt mit vorinstalliertem Linux anzubieten. Das ist durchaus eine sehr gute Neuigkeit für das Open-Source-Betriebssystem. Und angesichts der rapide steigenden Netbook-Verkaufszahlen werden auch die Pinguine ordentlich Rückenwind bekommen. Damit dürfte Linux seine Zahlen im laufenden Jahr kontinuierlich verbessern. Es wird sicherlich nicht so ein Strohfeuer wie damals, als Walmart ahnungslosen Kunden Linux-Desktops verkaufte. Dieses Mal werden sich die Anwender bewusst für Netbooks mit einem Linux-Betriebssystem entscheiden, weil es perfekt auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten ist. Microsoft sollte wirklich achtgeben: Canonical (Gründer und Unterstützer von Ubuntu) arbeitet derzeit mit AMD an einer Ubuntu-Version, die perfekt auf den ARM-Prozessor abgestimmt ist. Und der wird schließlich in vielen Netbooks verwendet.

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ZDNet.de Redaktion

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