Es ist immer wieder ein beliebtes Schauspiel auf den großen Messen in Deutschland: Zielsicher steuern Polizisten, Zöllner, Rechts- und Staatsanwälte sowie Manager bekannter Markenhersteller Stände mit Produktplagiaten an. Manch ertapptes Standpersonal zählt zu den Wiederholungstätern und hält schon das fällige Strafgeld in Höhe von über tausend Euro bereit.
Auf der vergangenen CeBIT folgten die Fahnder den Hinweisen auf Patentrechtsverletzungen bei 500 Neuheiten. 180 Beamte durchsuchten 51 Stände und beschlagnahmten 68 Umzugskartons mit verdächtiger Ware. Ein ähnliches Bild boten kürzlich die Bürobedarfs- und Schreibwarenmesse Paperworld sowie die Konsumgütermesse Ambiente in Frankfurt am Main. In 31 beziehungsweise 64 Fällen wurden hunderte Artikel und Kataloge beschlagnahmt und damit weitere Bestellungen und Verkäufe verhindert.
Entweder sind die Schmuggelpfade der Fälscher raffinierter geworden, oder die Kontrollen erfüllen ihren Zweck: Die Zahl der verdächtigen Fälle auf den einzelnen Messen sinkt jedenfalls stetig. Zudem ging im Jahr 2007 der Wert der gefälschten Waren bei den Einfuhrkontrollen nach Deutschland stark zurück – von 1,17 Milliarden auf 426 Millionen Euro. CeBIT-Sprecher Hartwig von Saß glaubt, dass dazu auch die „umfassenden Ausstellerinformationen, die auf die rechtliche Situation in Sachen Schutz des geistigen Eigentums, Marken- und Lizenzrechte in Deutschland hinweisen“, sowie „die umfangreichen Serviceangebote wie etwa die Organisation eines rechtlichen Notdienstes“ etwas beigetragen haben.
Andere Messegesellschaften agieren agressiver. So heißt es etwa „Messe Frankfurt against copying“ oder „No Copy“ auf der Photokina in Köln. Bei der Messe Düsseldorf verhindern sogar schwarz gekleidete Fotosheriffs, dass die Besucher leicht zu imitierende Bekleidungsprodukte aus nächster Nähe ablichten.
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