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Bloggen in Deutschland: Konzepte auf dem Prüfstand

Geht mit dem Unternehmensblog irgendetwas schief, droht möglicherweise ein Imageverlust, der auch mittelfristig im öffentlichen Gedächtnis verbleibe, so Stobbe. Auch Sicherheitsrisiken auf Seiten der IT gilt es zu berücksichtigen. Weblogs greifen tiefer ins IT-Geschehen ein, als mancher Nutzer glaubt, sofern etwa entsprechende Tools auch in Groupware oder in Content-Management-Systeme integriert sind.

„Zwar sehen wir noch keine gezielten Attacken, mit denen Malware auf Weblogs eingeschleust wird, aber das Risiko auf häufig frequentierten Plattformen ist sehr hoch“, erklärt Maksim Schipka, Antivirenspezialist im Global Operation Center von Messagelabs . Er hält es jedoch für möglich, auch über diesen Weg an sensible Kundendaten zu gelangen.

Aus Kosten- und Kapazitätsgründen können sich kleinere Betriebe jedoch kaum eine aufwändige Rund-um-die-Uhr-Betreuung leisten – mit gefährlichen Folgen: „Gerade bei begrenzten Finanzressourcen ist der Missbrauch des Systems kaum auszuschließen“, bestätigt Meipor-Chef Meyer. Genau in diese Bresche dürften nach Auffassung Schipkas schon bald die ersten Anbieter von Managed-Security-Services springen, mit spezifischen Offerten zur Absicherung von Weblogs.

Bis entsprechende Lösungsansätze wirklich greifen, rät IBM-Experte Jan Camenisch dazu, kein Projekt ohne Moderator zu beginnen. „Wer ohne diesen auskommt, muss zumindest über Zugangskontrollen nachdenken.“ Dazu reichten konventionelle Methoden wie das Überprüfen des Nutzerprofils jedoch nicht aus. Gefragt seien vielmehr reputationsbezogene Filter. Dieser Mechanismus dürfte jedoch allein aus Datenschutzgründen eine neuerliche Zugangsbarriere bedeuten.

Trotz dieser Barrieren ziehen Unternehmen überwiegend eine positive Bilanz. Auch nach mehr als zwei Jahren sei der Meipor-Blog noch aktiv „und wird von uns auch weiterhin als sinnvoll betrachtet“, so Firmenchef Matthias Meyer. Er sieht den wesentlichen Nutzen vor allem in der besseren Positionierung der Firmenseite im Internet, um die Bekanntheit der Marke zu steigern.

Einen wesentlichen Beitrag zur Akquisition von Aufträgen biete das Corporate Weblog hingegen nicht, auch wenn die eine oder andere Anfrage über den Blog zustande käme, bilanziert Meyer nüchtern. Deshalb hat der Betrieb die Anzahl und Häufigkeit an Beiträgen in den letzten Monaten deutlich reduziert, da für einen intensive Betreuung die Zeit fehle. Ein Schicksal, das wohl viele Unternehmensblogs derzeit teilen.

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ZDNet.de Redaktion

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