Windows Server 2008: Die besten Tipps und Tricks

Über neue Features wird viel geschrieben. Kaum Beachtung findet das neue SMB-2.0-Protokoll, das zusammen mit dem TCP-Windowsize-Autotuning insbesondere über WAN-Strecken eine Performancesteigerung um bis zu 200 Prozent bringt.

Mit einigen Einstellungen lässt sich die Fileserver-Performance von Windows Server 2008 weiter steigern. Eine generell höhere Geschwindigkeit erhält man mit der Einstellung „Advanced Performance“ bei den Festplatten. Dazu startet man den Device Manager und klickt auf „Disk drives“.


Auf einem Server sollten alle Laufwerke erst einmal mit effektivem Caching versorgt werden.

Mit einem Rechtsklick auf jede Platte wählt man „Properties“. Im Dialog geht man auf den Reiter „Policies“. Dort werden „Optimize for performance“, „Enable write caching on the disk“ und „Enable advanced performance“ angeklickt. Moderne Filesysteme, etwa das selbstreparierende NTFS von Windows Server 2008 mit garantierten Transaktionen, vertragen schon einmal einen Stromausfall, ohne dass Write-Caching gleich beschränkt oder abgeschaltet werden muss.

Eine Ausnahme stellt nach wie vor die Platte dar, die das Active-Directory beherbergt. Windows Server 2008 schaltet bei jedem Booten den Write-Cache aus, da sich bei größeren Datenbeständen nach wie vor Inkonsistenzen einschleichen können. Diese Platte sollte grundsätzlich nicht für Serverdienste oder den Pagefile genutzt werden. Wichtig dabei ist, dass es um die ganze Platte geht und nicht nur um die Partition.


Immer stabilere Hard- und Software sorgen dafür, dass diese Einstellungen nicht gleich zu einem Plattencrash führen. In Verbindung mit einer USV ist das Risiko sehr gering.

Diesen Performancegewinn gibt man mit dem DWORD-Parameter „TreatHostAsStableStorage“ unter dem Registry-Key „HKLMSystemCurrentControlSetServicesLanmanServerParameters“ an den Fileserver weiter. Wird er auf 1 gesetzt, dann ignoriert der Server Flush-Requests. Ein Client, der verlangt, dass seine Schreiboperationen physikalisch auf die Platte geschoben werden, wird ignoriert.


Mit TreatHostAsStableStorage wird die Performance des Fileservers erhöht.

Speichert ein Benutzer eine Datei, können mit diesen Einstellungen einige Sekunden vergehen, bis die Datei tatsächlich auf die Platte geschrieben wird. Ist der Server durch eine USV geschützt, so bleibt die Gefahr eines Datenverlustes sehr gering.

In einigen Szenarien kann man den DWORD-Parameter AsynchronousCredits im gleichen Registry-Key verwenden. Der Default ist 512. Hat ein einzelner Benutzer sehr viele Dateien gleichzeitig offen, sollte der Parameter erhöht werden. Das ist typischerweise der Fall, wenn der „Benutzer“ ein anderer Server ist, beispielsweise ein Webserver, der seine Website auf einem Netzwerklaufwerk gehostet hat.

Bei einer Highspeed-Verbindung mit hoher Latenz kann auch der DWORD-Parameter „Smb2CreditsMax“ erhöht werden. Sein Default liegt bei 1024. Hohe Latenzzeiten treten häufig auf, wenn verschiedene Standorte mit Highspeed-Leitungen ab 100 MBit/s vernetzt werden. Der Parameter gilt nur für das SMB-2.0-Protokoll, also nur dann, wenn ein Client mit Windows Vista oder Windows Server 2008 betrieben wird.

Da bei Windows Server 2008 große Fortschritte in der Implementierung des TCP-Protokolls und bei der Speicherverwaltung erzielt wurden, haben die Tuning-Parameter „PagedPoolSize“, „NumTcbTablePartitions“ und „TcpAckFrequency“ keine Bedeutung mehr. Sie gelten bei Windows Server 2003 als Geheimtipp.

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ZDNet.de Redaktion

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