Linux für den PC der Eltern: Ubuntu ersetzt Windows

Mark Shuttleworth spielt eine zunehmend wichtige Rolle im Linux-Umfeld. Sein Engagement für Ubuntu machte die Distribution zu einer der leichtgängigsten und mittlerweile nachgefragtesten im Markt. Seine Vita ist schillernd wie kaum eine andere: Geboren 1973 in der südafrikanischen Goldminenstadt Welkom, gründete er im Dezember 1995 sein erstes Unternehmen, das er im Dezember 1999 für geschätzte 500 Millionen Dollar verkaufte. Mit dem Geld genehmigte er sich einen Besuch der Internationalen Raumstation ISS und die Unterstützung mehrerer Open-Source-Projekte.

ZDNet sprach mit ihm anlässlich des Launches von Ubuntu 7.04. Im Interview schildert er seine Sicht des globalen Software-Marktes.

ZDNet: Herr Shuttleworth, in den Neunzigerjahren haben Sie sich einen Namen als Programmierer im Debian-Projekt gemacht. 2004 haben Sie durch Ihre Firma Canonical die Finanzierung von Ubuntu übernommen. 2005 haben Sie die Ubuntu Foundation gegründet und 65 Prozent der Anteile an Impi Linux gekauft. 2006 schließlich wurden Sie Sponsor von KDE. Sie müssen vom Erfolg von Linux ziemlich überzeugt sein, oder?

Shuttleworth: Ich habe das Glück, von Linux bislang sehr profitiert zu haben. Als Student war ich sehr vom Internet fasziniert und wollte in der Uni mit meinen Windows-PC online gehen. Das hat aber nicht geklappt. Auch mit OS/2 funktionierte es nicht. Erst als mir irgendwer Linux in die Hand drückte, konnte ich loslegen. Heute will ich dieses gute Gefühl anderen vermitteln. Nicht jeder mag so „geeky“ sein wie ich – trotzdem hat jeder das Recht, eine verlässliche und kostengünstige Software zu bekommen.

ZDNet: Aber wird Open Source die Softwareindustrie tatsächlich so erschüttern, wie das manche Analysten seit Jahren prognostizieren? Manch einer bezweifelt das mittlerweile sehr…

Shuttleworth: Ja, ich glaube wirklich, dass Open Source und noch viel mehr freie Software die IT-Industrie grundlegend verändern werden. Sehen Sie sich nur die Strategie von Microsoft beispielsweise mit Windows Live an – das ist eine Antwort auf Open Source. Oder die Einkaustour von Oracle: Die machen dass, weil ihnen Open-Source-Datenbanken wie My SQL oder Postgre SQL das angestammte Geschäft abgraben. Somit hat Open Source einen direkten Einfluss auf die Strategie der Branchengrößen und damit auf die gesamte Industrie. Letztendlich wird Open Source den Charakter des ganzen Bereiches definieren.

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ZDNet.de Redaktion

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