Open Source oder proprietär? Google spielt ein doppeltes Spiel

ZDNet: Welche Open-Source-Software kommt bei Google zum Einsatz?

DiBona: Wir verwenden den Linux-Kernel. Wir benutzen die GNU-Tools, wir verwenden vieles aus der Compiler-Sammlung der Free Software Foundation. Wir verwenden einige Apache-Bibliotheken, Apache-Webserver nicht so häufig, aber viele ihrer Bibliotheken. Wir verwenden viel Open SSL und Open SSH. Wir benutzen Programmiersprachen wie Python und C. Wir setzten sehr häufig My SQL ein, alle möglichen Sachen.

ZDNet: Welche Versionen von Linux benutzen Sie?

DiBona: Wir verwenden Goobuntu, unsere eigene Version von Ubuntu, intern für unsere Desktops. Und dann haben wir unsere Serversysteme von einer alten Red-Hat-Installation abgeleitet, aber inzwischen stecken da so viele Änderungen drin, dass es eigentlich unsere eigene Version ist. Wir haben früher immer noch die Verbindung zu Red Hat aufrechterhalten, wenn es um Betriebssysteme ging, aber inzwischen haben wir daran so viel herumgefeilt und die Änderungen sind so groß, dass dies nicht mehr sinnvoll ist.

ZDNet: Sie verwenden Ubuntu auf dem Desktop. Gibt es dafür einen besonderen Grund?

DiBona: Nun, immerhin war der Gründer schon mal im All! Wir finden es einfach gut. Es ist sehr gut gemacht und wirklich benutzerfreundlich. Außerdem wird es gut verwaltet. Es ist eine sehr aktuelle Distribution. Es ist sehr sicher. Es ist sehr gut geschrieben. Als Grundlage haben sie Debian verwendet und etwas Tolles draus gemacht. Ich glaube, dass sie ihre Arbeit sehr gut gemacht haben. Natürlich haben wir es angepasst, so dass es auf unserem Netzwerk läuft und diejenigen Tools bietet, die unsere Software-Entwickler verwenden.

ZDNet: Stellen Sie die Google-Versionen von Linux auch der Linux-Gemeinde zur Verfügung? Oder müssen Sie das nicht?

DiBona: Das müssen wir nicht. Wir verwenden einiges für die Search Appliance, und das ist auf unserer Website zu finden, weil wir das veröffentlichen müssen. Man muss unterscheiden zwischen unseren Open-Source-Aktivitäten und unserer Einhaltung der Open-Source-Lizenz. Das Wichtigste ist, die Open-Source-Lizenz einzuhalten, und das tun wir auf jeden Fall. Und dann gibt es Aktivitäten wie den Summer of Code oder unsere finanzielle Unterstützung für Projekte wie Net Trust. Das machen wir zusätzlich.

ZDNet: Wenn Sie Projekte wie Net Trust unterstützen, verlangen Sie dann, dass diese einer bestimmten Open-Source-Lizenz unterstellt werden?

DiBona: In der Regel bevorzugen wird die Apache-Lizenz, aber vor allem kommt es uns auf die Leute an.

ZDNet: Warum bevorzugen Sie die Apache-Lizenz?

DiBona: Weil sie von den Benutzern wirklich einfach erfüllt werden kann. Wir haben auch keine Probleme in Bezug auf die Einhaltung von GPL (General Public License), LGPL, MPL und CPL und all den anderen. Aber es kann für die Benutzer schwierig sein. Wir wollen es möglichst einfach machen, so dass sie von den von uns unterstützten Projekten auch profitieren können.

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ZDNet.de Redaktion

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