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Notebooks für die Schule: Wie viel darf Bildung kosten?

Der offizielle Starttermin der Produktion ist ungewiss, mal ist vom Frühjahr 2006, mal von Ende 2006 oder Anfang 2007 die Rede. Da 100 Dollar bei einer breit gestreuten Anschaffung viel Geld sein können, sollen Verträge mit einzelnen Ländern abgeschlossen werden, die die Notebooks kaufen und an Schüler in ihrem Land verteilen. Doch gerade diese Staaten zieren sich noch: Unter den Interessenten sind bis jetzt Ägypten, Argentinien, Brasilien, China und Thailand, doch offenbar gibt es noch keine einzige feste Zusage. Chile hat sich bereits offiziell mit dem Argument distanziert, dass man sich nicht auf eine utopische Sache einlassen wolle. Man bezweifle auch die Nützlichkeit für den Erziehungsprozess, sagte ein Vertreter des zuständigen Ministeriums.

In der Tat stellen sich einige kritische Fragen. Sie haben weniger mit der technischen Ausstattung der Geräte zu tun, die ja im Bedarfsfall nach Aufnahme der Produktion und ersten Einsätzen verbessert werden könnte.

Natürlich ist es sinnvoll, wenn die Schüler ihr Notebook nach der Schule mit nach Hause nehmen, um Hausaufgaben zu machen oder mit den gespeicherten E-Books sowie über das Internet weiter zu lernen. Doch in Ländern, in denen viele Familien sich mit einem Jahreseinkommen von nur 1000 Dollar durchschlagen müssen, werden mit Sicherheit Schul-Notebooks „verschwinden“ und weiterverkauft werden. Dem will das MIT mit technischen Gegenmitteln begegnen, zum Beispiel mit einer Inaktivitätssperre, wenn das Gerät mehrere Tage nicht an ein Schulnetz angeschlossen wird.

Etwas blauäugig mutet die Annahme an, viele Regierungen zu finden, die sich so intensiv um die Ausbildung in ihrem Land kümmern, dass sie zu Millionen-Investitionen in Schul-Notebooks bereit sind. Oft werden noch nicht einmal genug Lehrer eingestellt, geschweige denn anständig bezahlt. Und so lange Industriestaaten wie die USA nicht vormachen, wie man eine qualifizierte Ausbildung für alle schaffen kann, fehlt auch ein wesentliches Argument im Überzeugungsprozess. Negroponte erwähnte jüngst auf einer Pressekonferenz, dass sich jetzt selbst einige Bundesstaaten der USA für sein Projekt ausgesprochen hätten.

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ZDNet.de Redaktion

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