Sicherheitstechnologien wie PINs oder Chip- und Magnetkarten machen Betrug und Identitätsdiebstahl nur leichter, behauptet jetzt eine Kriminologin aus England. Emily Finch von der Universität East Anglia hat herausgefunden, dass die Sicherheitstechnologien das Personal in den Läden weniger aufmerksam machen.
Die Forschungen der Universität ergaben, dass Kriminelle häufig Kunden über die Schulter sehen, wenn diese ihre PIN eingeben, und anschließend die zugehörige Karte stehlen. Häufig geben sich Betrüger mit gestohlenen Karten auch als verwirrte Kunden aus, die ihre PIN vergessen hätten, um stattdessen nur die Rechnung zu unterschreiben.
Finch und ein Kollege führten dieses Verfahren sogar experimentell durch – und stießen auf keine Schwierigkeiten, die PINs von Kunden in Läden auszuspionieren. Selbst das Bezahlen mit einer Karte, die auf eine Person ausgestellt war, die offensichtlich ein anderes Geschlecht hatte, war immer problemlos möglich. „Wir fanden es besonders alarmierend, dass das menschliche Element aus Verkaufstransaktionen nahezu verschwunden ist“, sagte Finch gegenüber der Tageszeitung „The Guardian“.
„Verkaufspersonal wird grundsätzlich angewiesen wegzusehen, wenn ein Kunde eine PIN eingibt. So bekommen sie auch Spionage nicht mit. Der Betrug ist leichter geworden. Das Ladenpersonal ist äußerst unaufmerksam. Betrüger wissen das und nutzen es für ihre Zwecke aus“, sagte die Wissenschaftlerin.
Finch sprach überdies im Rahmen der Studie mit einer Reihe von Berufsverbrechern. Dabei fand sie heraus, dass immer mehr Kreditkarten-Anträge gefälscht würden. Die Informationen für solche Anträge sammelten Verbrecher in öffentlichen Verzeichnissen aller Art, und, indem sie Mülleimer nach weggeworfenen Rechnungen durchsuchten.
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