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Neue Weltanschauung: MSN Virtual Earth gegen Google Maps

Komfortabler fällt bei Google die Routenplanung aus: Per Klick auf die Karte kann ein Start- und Zielort (beispielsweise eine Apotheke oder ein Restaurant) definiert werden. Wenige Sekunden später wird die Route auf der Karte angezeigt, am rechten Bildschirmrand findet sich eine detaillierte Wegbeschreibung. Bei MSN Virtual Earth hingegen wird der User, wenn er sich navigieren lassen will, auf „MSN Maps & Directions“ umgelotst und verlässt somit das bisherige Kartenmaterial.

Im direkten Vergleich fällt hingegen die Bedienung von MSN Virtual Earth leichter: So kann der User mit dem Scrollrad der Maus ein- und auszoomen – bei Google ist dies nicht möglich. Obendrein kann der Anwender festlegen, ob seine letzten Suchabfragen oder sein Standort automatisch gespeichert und beim nächsten Aufruf der Site wieder angezeigt werden sollen. Komfortabel wird der Dienst aber erst durch das so genannte „Scratch Pad“: Auf diesem virtuellen Notizblock kann der Anwender einmal gefundene Orte ablegen und anderen Teilnehmern per E-Mail zukommen lassen. Das Pad lässt sich über die Navigationsleiste ein- und ausblenden. Etwas Vergleichbares bietet Google Maps nicht, allerdings sind solche Funktionalitäten bereits in der Software „Google Earth“ integriert.

Wer schnurlos ins Netz geht, wird sich über den „Location Finder“ freuen: Mit diesem kann der eigene Standort direkt auf der Karte angezeigt werden. Somit können beispielsweise Geschäftsreisende in einer fremden Stadt schnell überprüfen, wo die nächsten Restaurants in der eigenen Umgebung zu finden sind – vorausgesetzt, sie finden einen Hotspot.

Bei einer spontanen Suche hingegen zeigt Google Maps seine Stärken: Wer den Suchstring „Pizza Boston“ eingibt, dem werden rund zehn italienische Restaurants im Herzen der Stadt an der Ostküste angezeigt. Bei Virtual Earth landet man jedoch irgendwo im Grenzgebiet zwischen Kansas und Missouri – da grummelt nicht nur der hungrige Magen des Surfers, sondern auch dieser selbst. Behelfen kann man sich bei MSN damit, dass man die „Local Search“ benutzt – dann wird nur der Kartenausschnitt durchsucht, der im Moment angezeigt wird.

Bei den Satellitenbildern liefern beide Dienste kein wirklich brandneues Foto-Material. So ist bei Google Maps zu erkennen, dass in Berlin das Holocaust-Mahnmal noch gebaut wird. Ein Hinweis darauf, dass diese Aufnahmen zwischen zwei und drei Jahre alt sein müssen. Noch älter sind die Fotografien bei MSN: So ist in Manhattan noch das World Trade Center zu sehen – ein klarer Hinweis, dass seit Aufnahme der Bilder mehr als vier Jahre vergangen sind.

Das Straßenkartenmaterial beider Dienste ist jedoch zufrieden stellend. Allerdings bietet MSN eine höhere Zoom- und somit auch Detailstufe seiner Pläne an. „Rein grafisch betrachtet haben jedoch die Google-Pläne den gefälligeren Gesamteindruck vorzuweisen“, urteilt der Diplom-Kartograph Ralf Liebs vom Münchner Spezialisten für Geoinformationssysteme M.O.S.S. auf Anfrage von ZDNet. Negativ falle bei Google jedoch auf, dass dort eine stärkere Generalisierung, also Vereinfachung, festzustellen sei. Während bei MSN die Straßen korrekt mit Kurve angezeigt werden, fallen diese bei Google gerade aus: „Eine zu starke Generalisierung kann in der Natur zu Verwirrungen führen“, so der Experte.

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ZDNet.de Redaktion

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