Bill Gates im Interview: Longhorn ohne Win-FS

CNET/ZDNet: Was für Möglichkeiten gibt es bei der Entwicklung eines Betriebssystems im Zusammenhang mit Offshoring? Kann man da mehr machen als nur die Testläufe und unterstützende Tätigkeiten, die derzeit offshore erledigt werden.

Gates: Im Bereich Entwicklung haben wir da eine sehr interessante Mischung. Den Großteil der Entwicklung führen wir hier in Redmond durch. Wir halten das für sehr effizient und werden das auch nicht ändern.

Wir sind jedoch auch seit langer Zeit ein globales Unternehmen. Wir haben ein Forschungslabor in Peking, wir haben ein Entwicklungszentrum in Indien und wir haben eine kleinere Gruppe in Israel. Unsere Business Solutions-Leute haben eine große Abteilung in Kopenhagen, Dänemark, und unsere X-Box-Leute haben ein großes Labor in UK. Wir sind überall verstreut, aber unser Gravitationszentrum ist hier in Redmond.

Ich habe im vergangenen Frühjahr eine Tour durch die Universitäten gemacht und darüber gesprochen, dass Jobs im Bereich der Computerwissenschaften spannend und wichtig sind. Tüchtige Leute sollten in diese Richtung gehen. Ich glaube, dass die interessantesten Entwicklungen im Bereich Software – es gibt deutlich mehr interessante Entwicklungen als die Leute wahrnehmen – größtenteils hier in den USA durchgeführt werden.

Wenn es aber um Callcenter und solche Dinge geht, da bin ich kein Experte. Ich kann nur sagen, wie’s bei Microsoft läuft.

Wie auch immer, nichts von dem hat mit Longhorn zu tun. Longhorn wird wie alle anderen Projekte hier in Redmond entwickelt. Einige Teile werden von unseren zahlreichen Forschungs- und Entwicklungsabteilungen im Ausland beigesteuert, der Löwenanteil wird aber hier erledigt.

CNET/ZDNet: Sie haben speziell den Musik-Bereich genannt, in dem Microsoft noch einiges an Arbeit vor sich hat. Welche Chancen sehen Sie für Microsoft im Musik-Business? (Für diese Woche wird der Launch des Microsoft Musik-Download-Dienstes erwartet.)

Gates: Im Bereich Musik können wir über einige wichtige Dinge reden, die wir realisiert haben. Wir glauben an ein kombiniertes Modell aus Werbe- und E-Commerce-Einnahmen. Wenn die Leute damit vertraut sind, online Geld auszugeben, ob für Musik, Avatare oder das Versenden von SMS, wird es Unternehmen geben, die die kritische Masse erreichen. Ich meine das in Bezug auf Kundenbeziehungen und E-Commerce.

Wir würden selbst kein isoliertes Geschäft aufziehen, abgekoppelt von anderen Dingen. Wir glauben eher an ein Abrechnungssystem, das in allen Ländern funktioniert. Wir investieren in die Plattform, und ab einem gewissen Punkt werden wir das auf Dinge wie Musik ausdehnen. Es ist also Teil einer breit angelegten Strategie.

Auch wenn Sie Yahoo fragen würden, würden Ihnen diese antworten, dass sie sich auf ein Geschäftsmodell verlassen, dass als tragende Säulen Werbung, Transaktions- und Abo-Gebühren hat.

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ZDNet.de Redaktion

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