Bill Gates im Interview: Longhorn ohne Win-FS

CNET/ZDNet: Können Sie uns zusammenfassend sagen, was mit Longhorn passiert ist?

Gates: Windows ist die am meisten benutzte Software der Welt. Daher sind die Zahl der Anwendungsszenarien und die Auswirkungen von Verbesserungen größer als bei irgendeiner anderen Software. Das spiegelt sich auch in den R&D-Investitionen in Windows wieder.

Auf der Professional Developers Conference im vergangenen Jahr haben wir unsere Vision von Longhorn und der unterschiedlichen Komponenten dargelegt. Natürlich, wir arbeiteten gleichzeitig am SP2, was, weil es sicherheitsrelevant ist, Priorität hatte. Und wir brachten mit den neuen Versionen vom Media Center und Tablet PC die Releases, die wir schon lange geplant hatten.

Dann sind Jim Allchin und sein Mitarbeiter Brian Valentine mit allen Beteiligten den Stand des Longhorn-Projekts durchgegangen. Zudem wurde das Feedback von den ISVs und anderen miteinbezogen. Dann haben wir unsere Position neu bestimmt. Dabei sind dann die Änderungen raus gekommen, die wir heute bekannt gegeben haben.

Es ist das erste Mal, dass wir tatsächlich ein Veröffentlichungsdatum für Longhorn genannt haben. Bei einem Softwareprojekt ist das immer ein Risiko, insbesondere wenn es die Anforderungen an die Kompatibilität und den Umfang an Features hat wie das bei Windows der Fall ist. Aber wir haben genug Fortschritte gemacht. Nach Lage der Dinge sind wir der Meinung, das Richtige zu tun.

CNET/ZDNet: Wie sehen die Änderungen genau aus?

Gates: Wir werden, wie ihnen bereits bekannt ist, eine der tragenden Säulen von Longhorn verändern. Eigentlich gibt es in allen Säulen Änderungen, aber im Fall von Indigo und Avalon geht es hauptsächlich darum, die Technologien auch für Windows XP und Windows Server 2003 verfügbar zu machen. Alle XP-Nutzer, nicht nur Longhorn-Nutzer, werden die Software herunterladen können. Es ist kein kleiner Download, aber es ist auch kein für die heutige Zeit ungewöhnlicher Download.

An Win-FS haben wir die größten Veränderungen vorgenommen. Wir haben erkannt, dass wir viele umfangreiche Suchfunktionen im Betriebssystem ohne die komplette Datenbank realisieren können, indem wir unsere Text-basierte Suche aus Office nutzen. Außerdem sucht basiert MSN auf derselben Technologie und sucht auf eine ähnliche Art und Weise. Diese werden kurzfristig verfügbar sein.

Wie auch immer, wir haben beschlossen, diese Dinge zu integrieren und so viele der Vorteile bei der Navigation und Suche realisieren zu können. Die wirklich tief greifenden Vorteile, die mit der Datenbank-artigen Vereinheitlichung zusammenhängen, erreichen wir durch die Kombination von SQL- und XML-Technologien. Wir hätten nur einen geringen Teil von dem auf Basis der Win-FS-Version realisiert, die mit Longhorn kommen sollte. Zudem hatten wir bei Longhorn niemals Server-Support von WinFS vorgesehen.

Nun werden wir die Suchfunktionen in Longhorn 2006 realisieren und erst dann Win-FS außerhalb des Produktzyklus als Entwicklungsplattform und als Oberfläche für Information Management zusammen mit einem Datenbankserver auf den Markt bringen.

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ZDNet.de Redaktion

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