Für Durchblick bei Web Services sorgen

Technologie-Anbieter, die Mitglieder des WS-I sind, geben zu, dass sie sich wünschen, technische Richtlinien und Tests würden schneller veröffentlicht, da dies die Akzeptanz unter den Kunden fördern könnte. Aber angesichts der Komplexität der Aufgabe könne das WS-I nicht viel schneller vorankommen als bisher – so Girish Juneja, Senior Vice President of Product Management beim Web Services-Unternehmen Sarvega.

Obwohl das WS-I sich der Unterstützung vieler Anbieter erfreue, müssten sich die Ergebnisse seiner Arbeit bei den Kunden, die Web Services-Software kaufen, erst noch als unverzichtbar erweisen, sagte Tom Rhinelander, Analyst beim Marktforschungsunternehmen New Rowley Group. „Das Positive am WS-I ist: sie wollen, dass alles und jeder zusammenarbeitet. Aber ist das WS-I auch unverzichtbar? Es scheint zumindest keine treibende Kraft in der Branche zu sein.“

Es gibt erste Anzeichen, dass die Richtlinien zur Einhaltung der Standards vom WS-I langsam bei der entscheidenden Kundengruppe akzeptiert werden – bei den Software-Entwicklern. In einer kürzlich durchgeführten Studie des Marktforschungs-Unternehmens Evans Data gaben 43 Prozent der befragten Entwickler an, die Einhaltung von WS-I-Standards sei das wichtigste Feature bei einem Programmier-Tool.

Von der Wirksamkeit des WS-I hängt eine Menge ab. Ohne angemessene Hilfestellung bei der Einhaltung von Standards könnten Kunden verleitet werden, mit eigenen Programmiertricks für die Zusammenarbeit der Produkte unterschiedlicher Anbieter zu sorgen. Außerdem könnte ein formalisierter Standardisierungsprozess, der alle führenden Anbieter mit einbezieht, dafür sorgen, dass sich Standards aufgrund ihrer Akzeptanz durch die Kunden selbstständig entwickeln, wie es bei Microsoft Windows der Fall war.

Updegrove behauptet, dass die Satzung der Gruppe, die sich der Koordination der Arbeit anderer Gruppen verpflichtet, grundlegende Mängel des Standardisierungsprozesses aufdecke. „Das WS-I-Konzept ist verlockend, aber eine bessere Lösung wäre es, wenn die Gremien selber gleich besser arbeiten würden. Das würde eine Menge Reibungsverluste vermeiden“, sagte er.

Die Investmentfirma Merrill Lynch, die mit dem WS-I seit Ende 2002 zusammenarbeitet, engagiere sich in dieser Organisation, um bei den aktuellen Web Services-Standards immer auf dem neuesten Stand zu bleiben, wenn sich diese weiterentwickeln, sagt Dave Cohen, Vertreter von Merrill Lynch beim WS-I.

Die Strategie der Firma besteht darin sicherzustellen, dass jede Web Services-Software die WS-I-Zertifikationen erfüllt. Da Web Services-Standards jedoch bislang eher grundlegender Natur sind, stellt die Einhaltung aller WS-I-Richtlinien für alle Produkte von Merrill Lynch eher ein langfristiges Ziel dar.

Nach Aussage von Cohen ermöglicht die Struktur des WS I den Mitarbeitern von Merrill Lynch eine effektivere Zusammenarbeit mit Technologie-Anbietern als andere Standardisierungs-Organisationen wie das IETF oder W3C.

„Das WS-I bietet ein Forum, wo sich Mitarbeiter mit den Leuten austauschen können, welche die Standards schreiben“, so Cohen. „Dieses Forum zur Klärung von Fragen und zur Vernetzung hat sich als äußerst wertvoll erwiesen.“

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ZDNet.de Redaktion

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