Web-Design für alle Browser

Manchmal scheinen Designer zu vergessen, dass das Internet ursprünglich als Medium für eine höchst flexible Darstellung von Dokumenten konzipiert worden war. Einer der Hauptvorteile war die Fähigkeit zum dynamischen Fluss von Text und Bildern, was bedeutete, dass Web-Dokumente nicht länger in die engen Grenzen einer gedruckten Seite eingepfercht waren. Stattdessen besaßen sie die Flexibilität, sich automatisch der Größe und den Proportionen eines variablen Anzeigefensters anzupassen.

Als Grafikdesigner damit begannen, Webseiten optisch aufzupeppen, konnten sie dieser einzigartigen Eigenschaft oft nicht viel abgewinnen. Die meisten dieser Designer kamen aus dem Druckbereich, wo Layouts realisiert werden, indem man Größe und Position der einzelnen Elemente einer Seite präzise kontrolliert. Natürlich tendierten die Designer dazu, denselben Ansatz auch bei der Gestaltung von Webseiten anzuwenden. Das typische Ergebnis war eine Seite, die auf einem Element mit fester Größe basierte (zum Beispiel einer Tabelle oder einem <div>-Element), das innerhalb des Browser-Fensters frei beweglich war. Dieses fixe Element diente als Hintergrund für die Anordnung aller weiteren Bestandteile der Seite, so dass der Designer Größe und Position dieser Elemente innerhalb eines vertrauten Kontextes kontrollieren konnte, der relativ unbeeinflusst von Änderungen der Größe des Browser-Fensters war.

Ein solches fixes Hintergrund-Element dient auch heute noch als Grundlage für die meisten Webseiten. Das bedeutet, dass Web-Designer laufend den Browser zu etwas zwingen müssen, wofür er eigentlich gar nicht gedacht ist, nämlich eine statische Seite anzuzeigen, statt den Text so fließen zu lassen, dass er in das Browser-Fenster passt.

Vermutlich ist die weite Verbreitung von Webseiten-Layouts, welche die Größe und Position jedes Elements einer Seite präzise kontrollieren, einer der Gründe, weshalb Web-Designer einer abweichenden Seitendarstellung in verschiedenen Browsern so ablehnend gegenüberstehen. Wahrscheinlich spielt dabei auch das künstlerische Ego eine Rolle, denn jede Abweichung vom geplanten Seitenlayout könnte als Indiz für die mangelnden Fähigkeiten des Designers aufgefasst werden.

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ZDNet.de Redaktion

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