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Steht das Zeitalter von Software als Service bevor?

Das Geschäft mit Software als Service wird in den nächsten Jahren zwar weiter zunehmen, doch handelt es sich dabei lediglich um eine durch das Internet ermöglichte Verbesserung eines Geschäftsmodells und nicht um einen entscheidenden Durchbruch, der die IT-Landschaft verändern wird. Wenn Software als Service wirklich eine echte Umgestaltung bedingen soll, müsste zunächst eine service-orientierte Architektur (SOA) das Client-Server-Modell als Grundlage des Computing in einer heterogenen Umgebung ablösen.

SOA ist ebenfalls ein aufgewärmtes Konzept, das aus dem Bereich der verteilten Objekte und der objekt-orientierten Programmierung stammt. Mit dem Aufkommen von Web Services und XML hat es sich jedoch zu einem allgegenwärtigen Schlagwort entwickelt. Eine service-orientierte Architektur ist ein Framework zur Software-Integration, über das lose verbundene Anwendungen oder Komponenten Daten und Prozesse innerhalb heterogener Umgebungen austauschen können, indem sie sich selbst als Services auf Basis von Web-Service-Standards anbieten. Dank der breiten Akzeptanz von Web Services als Kern-Technologie wird die SOA sich wohl als mehr als nur ein vorübergehender Trend herausstellen. „Die Softwareausstattung der nächsten Generation wird auf einer service-orientierten Architektur basieren“, so Geoffrey Moore, Business-Guru und Risikokapitalgeber.

Alle Spitzenanbieter sowie eine Reihe kleinerer Unternehmen sind bereits mit ihrem SOA-Angebot auf den SOA-Zug aufgesprungen. Beispielsweise wird SAP NetWeaver 2004 auf den Markt bringen, das eine umfassende Palette aus Komponenten enthält, darunter Portal-Software, ein Anwendungsserver-Programm, Integrationstools, Datenanalyse-Systeme, Workflow-Programme, Masterdaten-Verwaltung sowie eine Entwicklungsumgebung, die alle auf einem zugrundeliegenden SOA-Framework basieren. Der führende Anbieter von Software als Business-Service Salesforce.com hat Sforce entwickelt, einen Anwendungsserver, der Web Services zur Senkung der hohen Integrationskosten einsetzt.

Grand Central, ein kleines Unternehmen, das Integrationsdienste anbietet, kombiniert das Geschäftsmodell Software als Service mit einem Framework aus SOA und Web Services. Der verwaltete Netzwerk-Service des Unternehmens ermöglicht das dynamische Erstellen von Geschäftsprozessen, indem Services zu gemischten Anwendungen hinzugefügt werden. Durch die Bereitstellung von Komponenten als Web Services lassen sich die Kosten für Entwicklung und Integration über verschiedene technologische und geschäftliche Umgebungen hinweg erheblich senken.

Obwohl man sehr gut ohne Software als Business-Service auskommen kann, dürfte man zunehmend auf eine SOA-Softwareausstattung angewiesen sein, wenn man seine bestehende Infrastruktur beibehalten und gleichzeitig die Kostenvorteile und Flexibilität von Web Services nutzen will. Allerdings ist nicht damit zu rechnen, dass sich nun die gesamte IT-Branche über Nacht oder auch nur im nächsten Jahr in ein SOA-Framework verwandeln wird. Ebenso wie das Modell des Client-/Server-Computing einige Jahre zu seiner Verbreitung gebraucht hat, wird das Zeitalter von Software als Service unter Nutzung des Netzes zur Übertragung sicher erst gegen Ende dieses Jahrzehnts wirklich angebrochen sein.

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ZDNet.de Redaktion

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