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US-Militär: General-Angriff auf Gates

Seit der Markteinführung von Office 2003 hat Microsoft tausende von Gratis-Paketen (in den USA rund 500 Dollar teuer) an seine Großkunden vergeben. Seit Anfang 2004 werden auch öffentliche Behörden mit Office-Paketen eingedeckt – doch das Innen- und das Verteidigungsministerium lehnen dankend ab. Laut deren Ethik-Kommissionen dürfen die unangeforderten Geschenke nicht angenommen werden.

Das Pentagon ging einen Schritt weiter, und hat Bill Gates persönlich aufgefordert, die Sendungen zu unterlassen. In einem Schreiben des Ministeriums an Gates , das CNET / ZDNet.de vorliegt, heisst es: „Wir fordern Sie auf, das Versenden von Gratis-Software und anderen Geschenke an Armee-Angehörige unverzüglich einzustellen. Ihr Angebot von Gratis-Software bringt unsere Angestellten und Soldaten in die Gefahr, unwissentlich die ethischen Regeln zu verletzen, auf deren Einhaltung sie einen Eid abgelegt haben.“

Zwar hat das Innenminsterium Gates nicht persönlich verwarnt, die Behörde hat ihre Mitarbeiter aber inzwischen ebenfalls angewiesen, das Geschenk nicht anzunehmen. Es überschreite den zulässigen Wert von 20 Dollar, ist einem internen Memo zu entnehmen.

Microsoft ist sich der Problematik bewusst. Die Office-Pakete werden mit einem Schreiben geliefert: „Regierungs-Behörden: Microsoft legt Wert darauf, dass Sie dieses Produkt im Rahmen der geltenden Gesetze und Regelungen und nur zu Test-Zwecken und dem Nutzen Ihrer Behörde verwenden. Sie können dieses Produkt nach eigenem Ermessen unfrei an Microsoft zurückschicken.“

Die Initiative soll laut Microsoft-Sprecher Keith Hodson dazu dienen, Behörden einen Eindruck der neuen Features von Office 2003 zu geben. Für das Unternehmen ist es immer schwerer geworden, Kunden zum Umsteigen auf neue Software-Versionen zu bewegen. Zudem erwägen immer mehr Behörden in den USA, Grossbritannien, Korea, China und Indien den Einsatz von Open-Source-Software.

In den USA will Microsoft seine Bemusterung trotz des Widerstandes fortsetzen, aber Behörden nicht mehr beliefern, welche das Paket ausdrücklich nicht haben wollen. Keith Hodson meinte: „Angesichts der Reaktionen von Behörden, werden wir das beim nächsten Mal vielleicht anders machen.“

ZDNet.de Redaktion

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