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Microsoft-Kunden lehnen Lizenzierungsprogramm ab

Der Zugewinn an Cash für Microsoft auf Grund der Veränderung der Lizenzierung ist beträchtlich. So hat Microsoft in den ersten drei Quartalen des Finanzjahres 2002 für Office zusätzlich 1 Mrd. US Dollar eingenommen, und das ist nur eines der von der Veränderung betroffenen Produkte. Die Veränderung verursacht laut Gartner für die Kunden einen Anstieg der Lizenzierungsgebühren um 33 bis 107 Prozent. Weitere Abonnenten von Software Assurance, Gebühren für andere Software-Abonnementsprogramme und sonstige Verkäufe im Zusammenhang mit den Veränderungen bei der Lizenzierung könnten sich in Zukunft auf einen Betrag von weiteren 1 Mrd. US Dollar addieren.

„Wenn man die über Jahre zurückgestellten Erträge für Desktop-Anwendungen betrachtet, die ja überwiegend aus Office bestehen, so sind diese um 48 Prozent gestiegen“, erklärt Silver, der die Ursache der Steigerung in der Veränderung bei der Lizenzierung sieht.

Sogar Microsoft war von der Steigerung überrascht, wie John Connors, der Chief Financial Officer, bei seinem Konferenzgespräch über die Finanzen im zweiten Quartal des Jahres 2002 anmerkte.

„Während des Quartals haben wir auch eine umfangreiche Akzeptanz unseres Lizenzierungsprogramms festgestellt“, sagte er. „Tatsächlich gab es bei unseren Produkten, und zwar in erster Linie bei Office und im Server-Geschäft, eine viel größere Verschiebung zu diesem Lizenztyp hin, als wir erwartet hatten.“

Das Programm wirkt sich auch bilanzausgleichend aus. Microsoft verrechnet die Einnahmen für das Lizenzierungsprogramm als zurückgestellte Erträge, welche über die Laufzeit des Vertrages monatlich als Erwerbserträge realisiert werden. Die Laufzeiten für die Lizenzierungsverträge betragen in der Regel zwei oder drei Jahre.

„Was Microsoft mit diesem neuen Lizenzierungsprogramm erreicht hat, ist der Übergang zu periodisch wiederkehrenden Einnahmequellen“, erläutert Giera von Giga. „Sie versuchen Einnahmeschwankungen, also Spitzen und Täler, die jedes Mal bei der Einführung eines neuen Produktes auftreten, auszugleichen. Die Wall Street liebt Spitzen und Täler nun einmal nicht.“

Vor der Einführung der veränderten Lizenzierung war Microsoft bei der Belebung seines Absatzes den Ungewissheiten der Kaufgewohnheiten und dem Druck zur Herausgabe neuer Produktversionen ausgesetzt. In dieser Hinsicht hat die Veränderung der Lizenzierung sich mehr auf Office, bei den Erträgen das Zugpferd, als auf alle anderen Produkte ausgewirkt. Die Verkäufe von Office gehen allerdings zurück. Desktop-Anwendungen, inklusive Office, machten im drittel Quartal des Geschäftsjahres, das am 31. März endete, 33,6 Prozent der Einnahmen von Microsoft aus. Das bedeutet einen Rückgang von 37,6 Prozent gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum und 40 Prozent gegenüber 2000.

Obwohl Microsoft jede Office-Version um neue Funktionen erweitert, schieben die Kunden die Upgrades immer weiter hinaus. Der Lizenzierungsplan von Microsoft ist für die Unternehmen günstiger, die jedes zweite Jahr oder noch öfter upgraden.

„Aber eine wachsende Anzahl von Leuten wartet drei oder oft sogar vier Jahre und länger bis zum Upgrade“, stellt Silver fest. Unternehmen, die Office alle drei Jahre upgraden, werden laut Gartner mit dem neuen Plan 33 bis 77 Prozent mehr als mit dem alten bezahlen. Upgrades nach vier Jahren würden 68 bis 107 Prozent mehr kosten. „Man verändert die Art, wie die Leute die Produkte erwerben und holt so mehr Geld aus ihnen heraus“, fügt er noch hinzu.

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ZDNet.de Redaktion

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