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Microsoft und Sun kämpfen um XML

Während der Kampf um Java langsam aber sicher einschläft (ZDNet berichtete), tut sich in einem anderen Bereich eine neue Front auf: Microsoft (Börse Frankfurt: MSF) und Sun Microsystems (Börse Frankfurt: SSY) streiten um die Zukunft der Extensible Markup Language (XML). Während XML selbst vom Worldwide Web Consortium standardisiert wird, obliegt die XML-Infrastruktur den verschiedenen Unternehmen. Nun haben die beiden Rivalen zwei unterschiedliche Lösungen vorgestellt.

Sun und seine in OASIS versammelten Alliierten wie IBM (Börse Frankfurt: IBM) oder BEA Systems sowie die Vereinten Nationen (UNO) haben soeben ebXML veröffentlicht, Microsoft dagegen seinen lang angekündigten Biztalk Server 2000. Der „.Net Enterprise Server“ Biztalk lässt Software-Anwendungen auch von verschiedenen Herstellern übers Internet miteinander in Verbindung treten. „Biztalk ist ein Rahmen, in dem Daten übers Netz gesendet werden“, erläutert der Microsoft-Produktmanager David Wascha.

„Ich denke, Microsoft hat mit diesem Tool die besseren Karten in der Hand“, kommentierte der Chef der Meta Group Will Zachman gegenüber ZDNet. Weiter schätzt der Marktforscher die Lage so ein: „Microsofts Lösung ist weitaus schlüssiger als alles, was es auf dem Markt sonst noch dazu gibt… die einzig wahre Alternative zu Biztalk ist ebXML, aber das ist eher lahm. Dahinter steht ausschließlich Sun und eine Hand voll Bürokraten.“

„Viele haben nicht erwartet, dass Microsoft das Kind noch schaukeln würde, aber sie haben’s getan“, so Zachman weiter. „Der Biztalk-Server ist das letzte fehlende Puzzlestück der Business-to-Business-Kommunikation übers Internet.“ Erstmals angekündigt im März 1999, soll der Biztalk-Server im kommenden Monat sowohl als Standard- als auch als Enterprise-Edition auf den Markt kommen. Voraussetzung für den Einsatz ist der SQL Server 2000. Der Preis bewegt sich zwischen 4.999 Dollar (Standard) und 24.999 Dollar pro angebundenem Prozessor. Der Sun-Vorschlag ebXML soll in einer Vollversion erst im März kommenden Jahres erhältlich sein.

Unterstützung erhält die Microsoft-Software auch von OASIS-Mitgliedern: IBM tanzt auf Hochzeiten in beiden Lagern und hat seine Unterstützung für das Simple Object Access Protocol (SOAP) in der Microsoft-Definition angekündigt. XML ist ein Standard für Meta-Daten, der Zugriff auf die XML-Objekte erfolgt über SOAP. Der Standard definiert, wie Transaktionen via Internet und XML getätigt sowie dynamische Web Services über verteilte Netzwerke genutzt werden können. Für Zachman ein klares Zeichen dafür, dass die „alte Achse Microsoft-IBM erneuert wurde“.

Der entscheidende Vorteil von XML gegenüber der herkömmlichen Hypertext Markup Language (HTML) ist seine Flexibilität. Mit XML kann sich jeder Web-Designer seine eigenen Tags (Anweisungen im Quellcode) definieren, was Browser-spezifische Erweiterungen obsolet macht. Selbst Funktionen, die bisher nur durch Scripts und Applets zu erzielen waren, lassen sich in XML einfach als Tag deklarieren.

Kontakt:
Microsoft, Tel.: 089/31760 (günstigsten Tarif anzeigen)
Sun, Tel.: 089/460080 (günstigsten Tarif anzeigen)

ZDNet.de Redaktion

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