Mit der Speicherung von vier Bit pro Flashzelle hat Samsung 2018 begonnen, als es die SSD 860 QVO vorgestellt hat. Durch die Erhöhung der Speicherdichte sinken die Produktionskosten, sodass die Varianten deutlich preisgünstiger als die 3-Bit-Modelle der SSD-860-EVO und Pro-Serie angeboten werden. Seinerzeit verlangte Samsung für das 860er QVO-Modell mit 1 TByte Speicherkapazität 160 Euro. Mit 2 TByte kostete sie 310 Euro und mit der maximalen Kapazität in Höhe von 4 TByte 620 Euro.
Für die nun vorgestellte 870er-QVO-Serie verlangt Samsung für das 1 TByte Modell 130 Dollar, was umgerechnet in etwa dem Straßenpreis entspricht, der für das Vorgängermodell 860 QVO aktuell bezahlt werden muss. Das 2 TByte-Modell kostet 250 Dollar und die 4-TByte-Variante 500 Dollar. Neu ist die 8-TByte-Version, die 900 Dollar kostet.
Während die Herstellungskosten durch die 4-Bit-MLC-Technik sinken, wirkt sich der komplexere Speichervorgang jedoch nachteilig in Sachen Leistung (zumindest theoretisch) und Haltbarkeit aus. Um diesen Nachteilen aus dem Weg zu gehen, hat Samsung verschieden Maßnahmen ergriffen.
Wie bei seinen bisherigen SSDs nutzt Samsung auch bei der neuen 870-QVO-Linie die sogenannte Turbo-Write-Technik, um Performancenachteile der höheren Speicherkomplexität auszugleichen. Hierbei handelt es sich um einen zusätzlichen Schreib-Cache, bei dem ein kleiner Teil des MLC-Speichers statt mit vier Bit, mit nur einem Bit pro Zelle (SLC) beschrieben wird und dadurch eine deutlich bessere Leistung ermöglicht.
Bei der 870-QVO-Serie umfasst dieser standardmäßig 6 GByte bei allen Modellen. Zusätzlich kann der TurboWrite-Speicher dynamisch vergrößert werden, sofern genügend freier Speicher auf der SSD zur Verfügung steht. Beim 1-TByte-Modell stehen zusätzlich 36 GByte für den Cachespeicher parat. Bei den größeren Modelle liegt die dynamische TurboWrite-Größe bei 72 GByte.
Mit dieser Technik erreicht die SSD 870 QVO beim sequentiellen Schreiben eine Leistung von 530 MByte/s. Sollte der TurboWrite-Speicher ausgeschöpft sein, sinkt die Datenrate auf 80 MByte/s (1-TByte-Modell) und 160 MByte/s. In der Praxis dürfte dieser Fall allerdings bei den meisten Nutzern kaum eintreten. Professionelle Video-Produzenten könnten allerdings diese Grenze erreichen. Für diese Zielgruppe sind allerdings die schnelleren NVMe-Modelle von Samsung sowieso besser geeignet, sodass sie als potentielle Käufer der SSD 870 QVO sowieso nicht infrage kommen.
Im ZDNet-Test erzielt die SSD 870 QVO in der Praxis die von Samsung angegebenen Leistungswerte und kann sich damit durchaus mit seinen teureren Vorgängern 860 EVO und 860 PRO messen. Gegenüber dem Vorgänger, SSD 860 QVO liefert die SSD 870 QVO in einigen Tests eine Verbesserung der Performance zwischen 13 und 21 Prozent. Letzterer Wert bezieht sich vor allem auf die Dauerschreibleistung.
Während die Samsung SSD 870 QVO in Sachen Performance in etwa gleichauf mit den EVO-Modellen liegt, muss sich die QVO-Serie in Sachen Haltbarkeit und Garantie den Vorgängern klar geschlagen geben. Während Samsung für die EVO- und Pro-SSDs fünf Jahre Garantie gibt, sind es bei der QVO-Serie nur noch drei Jahre. Zudem gibt Samsung das garantierte Mindestschreibvolumen (Total Bytes Written, TBW) mit 360, 720 und 1440 TByte für die 870 QVO mit 1, 2 und 4 Terabyte an, während dieser Wert bei der 860 EVO mit 600, 1200 und 2400 TByte deutlich höher ausfällt. Die 8 TByte-Variante der SSD 870 QVO bietet ein Mindestschreibvolumen von 2880 TByte.
Da allerdings die angegebenen garantierten Mindestschreibmengen in der Praxis nur die wenigsten erreichen dürften, bleibt die kürzere Garantiezeit der 870-QVO-Serie als klarer Negativpunkt gegenüber der 860-EVO-Reihe bestehen.
Allerdings hat Samsung eigenen Messungen zufolge die Lebensdauer der SSD 870 QVO verbessert. Als Grund führt der Hersteller eine neue Fertigungstechnik an, die anstatt 64 Schichten (SSD 860 QVO) nun über 90 Schichten verwendet (9x). Dadurch verlängert sich laut Samsung die Lebensdauer der stark beanspruchten SLC-Zellen um den Faktor 3,8.
Prositiv auf die Lebensdauer der SSD 870 QVO wirkt sich auch das sogenannte Over-Provisioning aus. Dadurch wird ein Teil der Speicherkapazität reserviert. Mit der Magician-Software von Samsung können Anwender diese Maßnahme schnell umsetzen.
Mit der Einführung der SSD 870 QVO zeigt Samsung, dass es auch bei relativ preisgünstigen SATA-SSDs die Leistung und Lebensdauer entscheiden verbessern kann. Der Performancegewinn und die daraus resultierende höhere Produktivität dürfte für private wie auch professionelle Nutzer den Aufpreis für die SSD-Technik wert sein. Zumal dann, wenn er wie bei der Samsung SSD 870 QVO nicht so hoch ausfällt.
Auch wenn die Samsung-SSDs in Langzeittests sehr gut abschneiden und häufig die angegebenen Mindestschreibvolumen um ein Vielfaches überschreiten, sollten sicherheitsbewusste Anwender wegen der deutlich längeren Garantiezeit zur 860-EVO und Pro-Serie greifen.
Samsung hat inzwischen die deutschen Preise bekanntgegeben:
„Das 1 TB-Modell der 870 QVO erscheint am 30. Juni 2020. Die Versionen mit 2 TB und 4 TB folgen voraussichtlich Ende Juli 2020. Mit 8 TB Kapazität ist die 870 QVO vorausichtlich ab Ende August 2020 verfügbar.
Die unverbindliche Preisempfehlung je Kapazität (UVP, Stand: Juli 2020, inkl. 16% MwSt.):
1 TB: 116,96 € / 2 TB: 233,94 € / 4 TB: 467,89 € / 8 TB: 848,06 €“
Laut EY haben innerhalb eines Jahres 22 Prozent der Haushalte ihren Provider gewechselt – nirgendwo…
Bitkom-Umfrage zeigt: 78 Prozent befürchten durch Trump-Sieg Schaden für die deutsche Wirtschaft.
Der Sicherheitschip ist laut Microsoft eine „Notwendigkeit“. Die Hardwareanforderungen für Windows 11 führen allerdings weiterhin…
Wer die Cloud-Angebote des IT-Dienstleisters nutzen will, kann ab sofort die Kosten noch vor Bereitstellung…
Die Zahl der neuen schädlichen Dateien steigt seit 2021 kontinuierlich. 93 Prozent der Angriffe nehmen…
Die zunehmende KI-Verbreitung erschwere die Erkennung von Fälschungen. Gleichzeitig begünstige der Abo-Trend das Aufkommen neuer…