TSMC reduziert Prognose fürs Geschäftsjahr 2020

Taiwan Semiconductor Manufacturing (TSMC) hat seine Umsatzprognose und damit auch die Wachstumsaussichten für die gesamte Halbleiterbranche kassiert. Der Branche sagt das Unternehmen nun einen leichten Rückgang oder bestenfalls eine Stagnation voraus. Das von TSMC betriebene Foundry-Geschäft soll sich indes weiterhin positiv entwickeln – jedoch schlechter als bisher gedacht.

Im Januar hatte TSMC anlässlich der Präsentation der Bilanz für das vierte Quartal 2019 ein Branchenwachstum von 8 Prozent im Jahr 2020 angekündigt. Auftragsfertiger für Halbleiter sollten in diesem Jahr im Durchschnitt sogar ein Branchenplus von rund 17 Prozent erreichen. Für sich selbst reklamierte TSMC, das Wachstum der Branche um mehrere Prozentpunkte zu übertreffen.

Bei der Bilanzpressekonferenz zum ersten Quartal 2020 schlug TSMC-CEO CC Wei nun andere Töne an. Sollte sich die COVID-19-Pandemie bis Juni stabilisieren, was er selbst als ein optimistisches Szenario bezeichnete, werde die Halbleiterbranche exklusive Speicher „stagnieren oder leicht schrumpfen“. Das Wachstum der Foundry-Branche soll sich im „hohen einstelligen oder niedrigen zweistelligen Bereich“ einpendeln. Für sich selbst rechne TSMC nun mit einem Plus zwischen 15 und 20 Prozent.

Die Aufträge von Kunden seien stark rückläufig, ergänzte der Manager. Gründe dafür seien Unterbrechungen in der Lieferkette und ein geringere weltweite Nachfrage, unter anderem in den Bereichen Consumer-Elektronik und Automotive.

Das erste Vierteljahr schloss TSMC jedoch noch mit einem Umsatzplus von 42 Prozent an. Die Zugewinne ordnete das Unternehmen einer hohen Nachfrage nach Chips für High Performance Computing und 5G-Smartphones zu. Im laufenden zweiten Quartal sollen die Einnahmen nun bei 10,1 bis 10,4 Millionen Dollar stagnieren. Eine Prognose für das zweite Halbjahr sei schwieriger und wahrscheinlich weniger positiv, ergänzte Wie.

Analysten sehen die Zukunft der Halbleiterbranche weniger positiv. So geht Brett Simpson, Analyst bei Arete Research, davon aus, dass das gute Ergebnis von TSMC des ersten Quartals auf ein Bevorratung auf Seiten seiner Kunden zurückzuführen ist. So habe Huaweis Bilanz für das Jahr 2019 ein Umsatzplus von 19 Prozent ausgewiesen, während die Lagerbestände um 70 Prozent zugelegt hätten. Huawei bevorrate Komponenten jedoch nicht primär aufgrund der Corona-Krise, sondern als Reaktion auf die Handelsbeschränkungen der USA. Sollten jedoch andere Kunden von TSMC ihre Aufträge aufgrund der zu erwartenden wirtschaftlichen Unsicherheiten im ersten Quartal hochgefahren haben, würden sie in der Folgezeit ihre Lagerbestände und damit auch ihre Aufträge reduzieren.

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Stefan Beiersmann

Stefan unterstützt seit 2006 als Freier Mitarbeiter die ZDNet-Redaktion. Wenn andere noch schlafen, sichtet er bereits die Nachrichtenlage, sodass die ersten News des Tages meistens von ihm stammen.

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