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Youtube TV: Google bietet Fernsehen im Abo

Google will seine Videoplattform in den USA um kommerzielle TV-Kanäle erweitern. Zum monatlichen Abopreis von 35 Dollar sollen die Nutzer von Youtube TV zusätzlich auf die Programme der großen TV-Netzwerke ABC, CBS, NBC und Fox sowie deren verbundene Kabelkanäle zugreifen können. Das neue Angebot ist unabhängig vom werbefreien Youtube Red, das im letzten Jahr für 10 Dollar monatlich eingeführt wurde und bislang keine großen Wellen schlug.

Preislich liegt Youtube TV in der Gegend von Wettbewerbern wie DirecTV Now, Sling TV und Sonys Playstation Vue, die ebenfalls nur eine Untermenge der verfügbaren Fernsehkanäle anbieten. Wesentlich teurer sind in den Vereinigten Staaten aber noch immer die Kabel-TV-Pakete. Diese bieten wesentlich mehr Kanäle an, an denen viele zahlende Nutzer aber oft gar kein Interesse haben. In den letzten Jahren verloren die Kabelbetreiber laufend Abonnenten. Jüngere Nutzer, die mit Youtube aufwuchsen, steigen oft gar nicht erst auf einen Kabelvertrag ein.

Youtube TV sucht nicht den direkten Wettbewerb mit dem Kabelfernsehen, sondern propagiert eine Mobile-First-Nutzung mit einer eigenständigen App und vor allem auf Smartphones. Das neue TV ist aber auch auf Geräten wie Notebooks und herkömmlichen Fernsehern möglich – hier kommen Googles Chromecast-Geräte ins Spiel. Überzeugen will Google nach zweijähriger Entwicklung auch mit einem besseren Service.

Das Angebot ist in drei Bereiche unterteilt. Im Home-Tab sind Inhalte zu entdecken, während Nutzer im Live-Tab durch die verfügbaren Fernsehkanäle scrollen können. Ein weiteres Tab organisiert die Bibliothek aller aufgenommenen Sendungen. Laut Google sollen bei frühen Testern vor allem Begeisterung ausgelöst haben, dass sie Fernsehsendungen in unbegrenztem Umfang aufnehmen konnten.

Google verspricht außerdem eine hoch personalisierte Erfahrung. Mit einem einzigen Youtube-TV-Abo kann eine Familie bis zu sechs individuelle Konten einrichten mit jeweils eigenem Profil, maßgeschneiderten Empfehlungen und einer persönlichen Bibliothek. Googles künstliche Intelligenz soll dabei zu wirklich willkommenen Empfehlungen beitragen.

Erstaunlich könnte Googles Zusammenarbeit mit der TV-Branche nach dem jahrelang extrem angespanntem Verhältnis erscheinen. Die Erklärung ist schlicht, dass die Netzwerke bei Youtube mehr jüngere Zuschauer zu finden hoffen. „Bei jüngeren Zuschauern denken wir, wir sollten dort fischen, wo die Fische sind“, erklärte dazu John Skipper, Co-Chairman von Disney Media Networks. „Uns gefällt auch ihr mobiler Schwerpunkt, und dass sie mit Daten gut umgehen können, um die Vorlieben der Nutzer zu erkennen und ihre Erfahrung zu verbessern.“

CBS-Chef Les Moonves führte ebenfalls die begehrten jungen Zuschauer an. Wie viel Youtube an CBS für die Fernsehinhalte zu zahlen hat, wollte er nicht sagen, sprach aber von „einem fairen Deal für beide Parteien“. Branchenkenner gehen jedoch davon aus, dass Youtube aufgrund hoher an die TV-Netzwerke zu entrichtender Gebühren kaum Gewinne erzielen kann. Es gehe wohl zuerst einmal darum, einen Teil seiner zahlreichen Nutzer in zahlende Abonnenten zu verwandeln.

Zunächst kommen die Fernsehsendungen mit praktisch derselben Werbung wie bei der Kabel-Übertragung. Langfristig hofft Youtube aber offenbar, mehr Einfluss nehmen und personalisierte – damit wohl auch profitablere – Werbung einblenden zu können. Youtube-Chefin Susan Wojcicki sprach von „interessanten Gelegenheiten, im Lauf der Zeit die Erfahrung für Werbetreibende zu verbessern – es messbarer und relevanter zu machen“.

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ZDNet.de Redaktion

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