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Browser: Google-Entwickler empfiehlt Apple-Benchmark

Google-Entwickler Benedikt Meurer rät zur Leistungsbeurteilung von Browsern zu dem von Apple entwickelten Benchmark Speedometer. Dieser sei zwar nicht perfekt, bilde aber derzeit von allen Testverfahren am realistischen die Anforderungen der Praxis an einen Browser ab.

Die bisher verfügbaren Testprogramme wie Apple Sunspider, Mozilla Kraken oder Google Octane, die im Wesentlichen die JavaScript-Performance der Browser analysieren, hätten sich inzwischen überlebt, schreibt Meurer in seinem Blog. Eine Analyse habe ergeben, dass der Anteil von JavaScript auf den Top-25-Websites deutlich niedriger ausfällt als in diesen Benchmarks. Eine weitere Optimierung der JavaScript-Performance brächte für den Nutzer keine Vorteile mehr. Im Gegenteil: Es bestehe sogar die Gefahr, dass neue Rekorde bei den JavaScript-Benchmarks negative Auswirkungen auf die Alltagsleistung von Browsern haben könne. Dies belegt der Google-Entwickler ausführlich anhand zahlreicher Code-Beispiele.

Während Octane zu 70 Prozent JavaScript-Code verarbeite, liegt der Anteil bei Standard-Webseiten im Durchschnitt bei weniger als 30 Prozent. Einen großen Anteil bei der Verarbeitung nehmen Parsing und Compiling ein – zwei Techniken, die in Octane überhaupt nicht berücksichtigt werden.

Der von Meurer empfohlene Apple-Benchmark Speedometer, der aus der WebKit-Entwicklung stammt, bilde die Realität deutlich besser ab. Dies habe die Auswertung der verschiedenen Tests ergeben.

In einem zusätzlichen Beitrag zum Thema verrät der Google-Entwickler in Sachen Browser-Performance weitere Details. Demnach sei Apples Safari derzeit Googles Chrome hinsichtlich Performance deutlich voraus. Besonders groß sei der Leistungsvorsprung bei Smartphones. Safari auf dem iPhone sei viel schneller als Chrome unter Android. Ein Grund könnte laut Meurer womöglich darin liegen, dass die V8-Engine von Chrome besonders auf die Cache-Größen von Intel-Chips optimiert sei und ARM-Prozessoren über deutlich weniger Cache verfügten.

Diese Erklärung könnte durchaus passen. Schließlich bietet der A10-Prozessor in Apples iPhone 7 128 KByte L1, 3 MByte L2 und 4 MByte L3-Cache. Demgegenüber ist der Snapdragon 821 im Google Pixel mit deutlich weniger Cache ausgestattet. Der L1-Cache ist mit 64 KByte nur halb so groß wie im A10 des iPhone 7. Die L2-Cachegröße ist hingegen identisch. Über einen L3-Cache verfügt der Qualcomm-Chip jedoch nicht.

Kai Schmerer

Kai ist seit 2000 Mitglied der ZDNet-Redaktion, wo er zunächst den Bereich TechExpert leitete und 2005 zum Stellvertretenden Chefredakteur befördert wurde. Als Chefredakteur von ZDNet.de ist er seit 2008 tätig.

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