Die Raspberry-Pi-Stiftung hat eine Linux-Distribution für PCs und Macs mit x86-Prozessoren veröffentlicht. Sie basiert auf Debian Linux und dem Pixel-Desktop, der schon länger auf ihrem inzwischen millionenfach verkauften Einplatinen-Computer zum Einsatz kommt. Aufgrund ihrer sparsamen Anforderungen an die Hardware soll Pixel auch auf älteren Rechnern lauffähig sein, sofern sie über mindestens 512 MByte RAM verfügen.
Mit Pixel wurde im September letzten Jahres das Desktop-Interface des Raspberry Pi grundlegend erneuert. Alle vom Einplatinenrechner gewohnten Anwendungen bringt auch das Desktop-OS jetzt mit bis auf zwei Ausnahmen. Die Lizenz für Minecraft und Wolfram Mathematica besagt nämlich, dass die Stiftung sie auf keinem anderen Computer als einem Raspberry Pi einsetzen darf.
„Pixel steht für das, was nach unserer Einschätzung die Mehrheit unserer Nutzer in einer Desktop-Umgebung suchen“, schreibt Raspberry-Erfinder Eben Upton in einem Blogeintrag. „Eine aufgeräumte, moderne Benutzeroberfläche, eine gepflegte Suite von produktiver Software und Programmiertools, sowohl freie als auch proprietäre, und der Chromium-Webbrowser mit vorinstallierten nützlichen Plug-ins einschließlich Adobe Flash. Da alles auf Debian aufbaut, sind Tausende weitere kostenlose Anwendungen zugänglich. Um es ganz einfach zu sagen, es ist das GNU/Linux, das wir selbst benutzen wollten.“
Die Geschichte des Raspberry Pi begann mit dem Wunsch nach einem vielseitigen und günstigen Einplatinen-Computer, der britische Schüler zum Programmieren anregen sollte. Zur großen Überraschung von Chipdesigner Upton verkauften sich schon im ersten Jahr über eine Million davon. Inzwischen sind es sogar über zehn Millionen, und viele fanden auch kommerzielle Verwendung.
An Schulen und Schüler denken die Macher aber immer noch. Sie stellen heraus, dass Pixel nun auf der vorhandenen Installationsbasis von PCs in einer Schule laufen kann. Schülern wäre damit möglich, dieselbe Software in derselben Desktop-Umgebung zuhause wie im Unterricht zu nutzen. Eine überflüssige Lernkurve entfalle, Schulaufgaben müssten nicht für unterschiedliche Betriebssysteme angepasst werden.
Eben Upton und seine Mitstreiter wollen aber gerne auch selbst noch dazulernen, um die beste Desktop-Umgebung überhaupt zu schaffen. Derzeit sei Pixel noch eher ein Prototyp als eine finale Version: „Wir wissen, dass wir noch nicht am Ziel sind. Aber indem Pixel neben Windows, macOS und den etablierten Desktop-GNU/Linux-Distros läuft, können wir leichter unsere schwachen Punkte erkennen und an ihrer Behebung arbeiten.“
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