Gründer Tony Fadell hat am Wochenende seinen Rückzug aus der Leitung der Google-Tochter Nest erklärt. Er bleibt nach eigenen Angaben aber Alphabet und dessen CEO Larry Page als Berater erhalten. Die CEO-Position bei Nest übernimmt Marwan Fawaz, Managing Partner bei Sarepta Advisors, der früher einmal für Googles Abteilung Motorola Home Business zuständig war.
Nests Schlüsselprodukt, ein Thermostat, das zugleich als Zentrale fürs Smart Home dienen kann, stammt von 2011. 2014 übernahm Google das Unternehmen für 3,2 Milliarden Dollar und stattete es mit unbeschränktem Budget für Übernahmen aus, wie Ars Technica mit Verweis auf QuellenFadell, der als Erfinder des Apple iPod einen Platz in der Geschichte der IT sicher hat, behauptet zum Abschied: „Das vernetzte Zuhause wurde durch Nest zum Mainstream.“ In den letzten Monaten zumindest gab es aber vor allem Kritik und Unruhen. 340 Millionen Dollar Umsatz 2015 enttäuschten, wofür Fadell den Zukauf von Dropcom verantwortlich machte. Dessen nicht mehr bei Alphabet tätiger Gründer Greg Duffy widersprach den „beleidigenden“ Äußerungen öffentlich. Zudem kündigte Nest zum Entsetzen der Käufer an, den ebenfalls durch eine Übernahme ins Unternehmen geholten Smart-Home-Hub Revolv abzuschalten.
In Fadells Blogbeitrag finden sich hingegen ausschließlich die Aktivposten zusammengefasst: 50 Prozent Wachstum im Jahresvergleich und vier neue Hardwareprodukte im Jahr 2015. Er schreibt: „Die Zukunft von Nest ist gleichermaßen strahlend, ist es doch mit einer starken, erfahrenen Führungsriege versehen und mit einer Produktplanung für zwei Jahre, mit der wir sichergestellt haben, dass die Richtung stimmt.“
Zu Kritik äußerte sich Fadell im Gespräch mit Bloomberg: „Das sind einfach normale Geschäftsvorgänge. Es tauchen neue Prioritäten auf, und mehrere Dinge ändern sich. Jeder hat dazu eine Meinung. Ich kenne die Realität aus den Zahlen, dass wir nämlich vier neue Produkte ausgeliefert haben, dass wir Millionen Kunden haben, glückliche Kunden, wenn man den Sternebewertungen folgt. Würde ich gern noch mehr Produkte ausliefern? Selbstverständlich. Aber ich bin zufrieden mit dem Punkt, den wir erreicht haben. Dahin zu kommen erforderte viel Arbeit und Zeit, aber wir haben mehrere Teams im Einsatz, sehr erfahrene Leute. Die Menschen können ihre Meinungen haben, und ich kenne die Fakten.“
Laut Ars Technica war Nest mehrfach „zu langsam für Google“. So sei der Google-Router OnHub einem ähnlich ausgelegten Nest-Produkt „Flintstone“ zuvorgekommen. Der Grund war laut einem Informanten der Publikation Fadell, der bezüglich dieses Produkts mehrfach die Meinung wechselte.
[mit Material von Stephanie Condon, ZDNet.com]
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