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Intel stoppt Entwicklung von Smartphone-Prozessoren

Intel hat die Entwicklung von SoCs eingestellt, die für Smartphones und preisgünstige Tablets gedacht waren. Das brachte der Analyst Patrick Moorhead in Erfahrung und enthüllte es bei Forbes. Später bestätigte Intel gegenüber AnandTech den Rückzug aus dem Smartphone-Geschäft, um das Intel so lange vergeblich gekämpft hatte. Verstärkt engagieren will sich das Unternehmen jedoch mit Modemchips für 5G-Mobilfunk.

Nicht erfüllen wird sich demnach auch die verbreitete Erwartung, dass Microsoft ein Surface Phone mit einem x86-Chip auf den Markt bringt. Es sollte mehr Leistung als Qualcomms Mobilprozessoren bieten und es ermöglichen, nicht nur Apps aus dem Windows Store, sondern auch klassische Windows-Anwendungen auszuführen. Das Smartphone aus der Surface-Familie hätte sich damit als der erste echte PC für die Hosentasche beweisen können.

Vom Entwicklungsstopp betroffen sind die Plattformen Broxton sowie SoFIA 3GX, SoFIA LTE und SoFIA LTE2. Sie sollen entfallen, um „uns zu erlauben, Ressourcen zu Produkten zu verlagern, die höhere Erträge liefern und unsere Strategie voranbringen“. Die Broxton-Einstellung gilt ausdrücklich sowohl für Mobiltelefone als auch für Tablets.

Vor einem Jahr stellte Intel die Modellreihen x3, x5 und x7 seiner Atom-Prozessoren vor, die unter dem Codenamen SoFIA entwickelt wurden. Dabei handelte es sich um Chips mit integriertem Funkmodem, die sich für Smartphones und Einsteiger-Tablets eignen sollten. Für Intel stand dabei viel auf dem Spiel, da seine Mobilprozessoren-Sparte im vorherigen Finanzjahr 4,2 Milliarden Dollar Verlust eingefahren hatte. Die mit SoFIA verbundenen Hoffnungen des Chipherstellers wurden seither offenbar nicht erfüllt – den Markt dominieren weiterhin klar Prozessoren der ARM-Architektur.

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SoFIA erlebte immerhin eine Markteinführung in Einsteiger-Smartphones, wird aber nicht mehr lange von sich hören lassen. Mit Broxton strebte Intel bis vor Kurzem noch ehrgeizigere Ziele an. Es sollte als nächste Generation von Intels Mobil-SoCs folgen und auf Intels Atom-Core aus der 14-nm-Fertigung basieren, der unter dem Codenamen Goldmont entwickelt wurde. Noch unklar scheint, was Intel mit Apollo Lake beabsichtigt, das ebenfalls mit Goldmont-Kernen kommen und über Intels Reihen Celeron und Pentium in einfachen Notebooks, Tablets und Convertibles zum Einsatz kommen soll.

Intel begründet den Ausstieg aus der Produktion von Smartphone-Prozessoren mit einer beschleunigten Transformation „von einem PC-Unternehmen zu einem, das die Cloud antreibt und Milliarden von intelligenten, vernetzten Computing-Geräten“. Verstärkt werden sollen Investitionen in die Geschäftsbereiche Rechenzentrum, Internet der Dinge, Speicher und FPGA. Gleichzeitig will Intel profitablere Mobil- und PC-Bereiche voranbringen.

Ende April fasste Intel-CEO Brian Krzanich in einer Art Manifest die neue strategische Ausrichtung zusammen, nachdem das Unternehmen aufgrund des rückläufigen PC-Geschäfts die Streichung von weltweit 12.000 Stellen angekündigt hatte. Intels Geschäft ruht Krzanich zufolge künftig auf fünf Säulen, erstens Cloud einschließlich Servern, Rechenzentren und Virtualisierung, zweitens internetfähigen Geräten von Sensoren über PCs bis zu Autos, drittens Speichertechniken wie 3D XPoint und programmierbare Halbleiter wie FPGAs, viertens Verbindungstechniken wie 5G-Mobilfunk und fünftens Herstellung, die weiter vom Mooreschen Gesetz profitieren soll.

Auffallend unerwähnt blieben Smartphones, während Krzanich zugleich alles unter das Motto Connectivity stellte: „Die Cloud und das Rechenzentrum, Speicher und FPGAs werden durch Connectivity zusammengehalten und durch die wirtschaftliche Grundlage des Mooreschen Gesetzes immer besser.“

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HIGHLIGHT

Samsung Galaxy TabPro S im Test

Mit einem Gewicht von nur 693 Gramm gehört das Samsung Galaxy TabPro S zu den Leichtgewichten unter den 12-Zoll-Windows-Tablets. Hervorzuheben ist auch das verwendete Super AMOLED-Display: Es liefert einen hervorragenden Schwarzwert und einen sehr hohen Kontrast. Die Farbdarstellung ist exzellent

ZDNet.de Redaktion

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