Der amerikanische Telekommunikationskonzern Verizon hat AOL-Chef Tim Armstrong angeblich die Aufgabe zugeteilt, ein Team anzuführen, das sich mit der Möglichkeit einer Übernahme von Yahoo beschäftigt. Bloomberg will dies von einem Informanten erfahren haben. AOL selbst gehört seit 2015 zu Verizon.
Armstrong hatte 2014 schon einmal mit Yahoo-Chefin Marissa Mayer über eine Fusion der beiden Traditionsfirmen gesprochen, als AOL noch eigenständig war. Beide kennen sich noch von Google, wo sie arbeiteten, bevor sie den jeweiligen CEO-Posten übernahmen.
Yahoo kann über Dienste wie Mail, Finanzen, Sport und Videos hinweg eine Milliarde Nutzer vorweisen. Für AOL und seine Mutter sind vermutlich auch seine Exklusivinhalte interessant, versucht Verizon doch gerade, ein Videostreaming-Angebot namens Go60 im US-Markt zu etablieren.
Täglich unterschreiben wir Empfangsbestätigungen von Paketen, Mietwagenverträge oder Kreditkartenzahlungen mit elektronischen Unterschriften. Im Geschäftsalltag fühlen sich jedoch insbesondere kleine und mittelständische Unternehmen häufig noch abgeschreckt, elektronische Signaturen einzusetzen. Sofern sie richtig in die passenden Geschäftsprozesse integriert werden, bieten sie aber einen großen Mehrwert und sind verbindlicher als eine Bestätigung per E-Mail.
Armstrong hingegen, früher Chef des US-Vertriebs von Google, leitet AOL auch nach der Übernahme durch Verizon weitgehend unabhängig. Verizon-CEO Lowell McAdam nutzt ihn laut Bloomberg auch als Talentsucher und Unterhändler, um im Bereich Mobile Video mit Facebook und Youtube mithalten zu können. Beispielsweise wurde die Übernahme von App-Werbespezialist Millennia Media durch Armstrong eingefädelt, der diese Firma schon ins Auge gefasst hatte, bevor sein Unternehmen von Verizon geschluckt wurde.
McAdam hat aus seinem Interesse an Yahoo kein Geheimnis gemacht. Dessen Aufsichtsrat arbeite noch „konsequent und logisch“ an der weiteren Planung, sagte er vergangene Woche CNBC. „Zum richtigen Preis wäre es meiner Meinung nach eine gute Sache für die Investoren, wenn man manche seiner Bereiche unter der Führung von Tim Armstrong mit AOL kombinieren würde.“
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