Ubuntu verfehlt Ziel von 200 Millionen Nutzern

Ubuntu Linux ist offenbar weit hinter dem Ziel zurückgeblieben, in diesem Jahr 200 Millionen Nutzer zu erreichen. Das luftige Ziel war vor vier Jahren von Ubuntu-Sponsor Mark Shuttleworth bei der Entwicklerkonferenz UDS in Budapest vorgegeben worden.

Inzwischen ist es kurz vor Ende 2015, und Canonical hält sich mit genauen Zahlen zur Nutzung des Betriebssystems zurück. Die auf Linux-Betriebssysteme spezialisierte Website Phoronix schätzt die Zahl der Ubuntu-Installationen – Desktops und Server zusammengerechnet – in zweistelliger Millionenhöhe. Berichte über mehr als 100 Millionen oder gar 200 Millionen Nutzer liegen nicht vor.

StatCounter misst Linux bei Notebooks und Desktop-Systemen einen Marktanteil von rund 1,5 Prozent zu. Eine Umfrage von Valves Steam ergab einen insgesamten Marktanteil von Linux bei Gamern von nur einem Prozent. Den Markt im Griff hat Ubuntu lediglich in der Cloud und kommt außerdem gut voran im Internet der Dinge (Internet of Things, IoT).

Shuttleworth ging bei seiner gewagten Zielsetzung vermutlich davon aus, dass sich Ubuntu erfolgreich bei Smartphones und Tablets durchsetzen könnte. Das hat sich bis heute nicht bewahrheitet. Noch viel weniger wurde aus den Träumen von Ubuntu TV oder gar Ubuntu in Infotainmentsystemen für Autos.

Eine noch ehrgeizigere Zielsetzung verfolgte vor Jahren das Gnome-Projekt mit seinem Plan 10×10, der die Eroberung von 10 Prozent des weltweiten Desktop-Marktes bis 2010 vorsah. Linux ist zwar heute die Grundlage von Mobilbetriebssystemen und hat im Servermarkt abgehoben, konnte aber auf dem Desktop nie die erhofften Zugewinne verbuchen.

Zwischenzeitlich brach ein erbitterter Streit zwischen führenden Linux Entwicklern über die Gründe für das Scheitern auf dem Desktop aus. Zumindest Linux-Initiator Linux Torvalds hat die Hoffnung nicht aufgegeben. „Ich will den Desktop noch immer“, sagte er im letzten Jahr auf der Konferenz LinuxCon unter dem Beifall des Publikums. „Die Herausforderung beim Desktop ist kein Kernel-Problem. Es ist ein Problem der gesamten Infrastruktur. Ich denke, wir werden eines Tages dort ankommen.“ Torvalds lehnte es jedoch lächelnd ab, ein Jahresdatum dafür zu nennen.

ZDNet.de Redaktion

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