Categories: RechtRegulierung

Urteil: Oracle erhält 50 Millionen Dollar Schadenersatz von Rimini Street

Oracle hat im seit Jahren laufenden Rechtsstreit mit Rimini Street um Drittanbieter-Support für Oracle-Produkte einen weiteren Teilerfolg errungen. Ein Geschworenengericht in Las Vegas sprach ihm am Dienstag 50 Millionen Dollar Schadenersatz zu. Allerdings wird Rimini Street wahrscheinlich Berufung gegen das Urteil einlegen.

Ihren Ursprung nahmen die juristischen und verbalen Auseinandersetzungen zwischen den beiden Unternehmen mit einer Klage von Oracle im Jahr 2010, in der es dem Wartungsanbieter und dessen CEO Seth Ravin unter anderem Urheberrechtsverletzungen vorwarf. Dem jüngsten Urteil zufolge muss Ravin von den 50 Millionen Dollar Schadenersatz 14 Millionen aus eigener Tasche an Oracle zahlen.

„Die Entscheidung gegen Rimini Street und Seth Ravin stärkt lange bestehende Regeln für Fairness und Aufrichtigkeit im Geschäft sowie die Prinzipien zum Schutz von Investitionen in Innovation“, kommentierte Oracle-Sprecherin Deborah Hellinger das Urteil. „Oracle ist bestrebt, herausragenden Support für seine Produkte zu liefern, um seinen Kunden zum Erfolg zu verhelfen. Wir sind zuversichtlich hinsichtlich unserer nächsten gerichtlichen Schritte gegen Rimini Street.“

In dem Geschworenenprozess ging es nicht um die grundsätzliche Frage, ob Drittanbieter-Support legal ist. So erklärte Rimini Street in einer ersten Stellungnahme zu dem Urteil: „Oracle und Rimini Street stimmen darin überein, dass es keinen Disput darüber gibt, dass Drittanbieter-Support für Enterprise-Software von Oracle-Lizenznehmern in Anspruch genommen und von Rimini Street angeboten werden darf. In diesem Fall ging es um einen Lizenzstreit nach Treu und Glauben hinsichtlich Verfahren, die nicht länger angewendet werden.“

Oracle hatte in dem Prozess insgesamt 245,9 Millionen Dollar Schadenersatz gefordert, basierend auf der Kundenabwanderung zu Rimini Street. Letzteres taxierte den Schaden auf Grundlage des Werts der betroffenen Lizenzen hingegen mit rund 10 Millionen Dollar.

Rimini Street bietet für Oracle und SAP unabhängigen Support zu etwa der Hälfte der regulären Kosten an. Dadurch konnte es seine Kunden- und Umsatzbasis kontinuierlich steigern. Da die mit Wartungsverträgen erzielten Einnahmen einen großen Teil von Oracles Umsatz ausmachen, ist es entsprechend bemüht, gegen Drittanbieter wie Rimini Street vorzugehen.

Der Wartungsanbieter selbst betonte stets, mit seinem Angebot keine Urheberrechte von Oracle zu verletzen. Ein US-Bezirksgericht sah dies im Februar 2014 jedoch anders: Seiner Ansicht nach verletzte Rimini Street durch die Installation von PeopleSoft-Software auf seinen Systemen Oracles Urheberrechte. Gleiches galt dem Gericht zufolge aber nicht für das Hosting von Anwendungen von J.D. Edwards und Siebel. Im August scheiterte Rimini Street mit einer Gegenklage, in der es Oracle „Rufschädigung und unfairen Wettbewerb“ vorwarf.

Bisher hat der Rechtsstreit mit Oracle Rimini Street nicht geschadet. Für das dritte Quartal meldete es ein Umsatzwachstum von 38 Prozent auf 30,8 Millionen Dollar und 1164 Kunden. Im Jahr 2014 wuchsen seine Einnahmen gegenüber dem Vorjahr um 42 Prozent auf 86,7 Millionen Dollar.

Rimini-Street-CEO Seth Ravin war auch Gründer des von SAP übernommen Softwareanbieters TomorrowNow, dem Oracle ebenfalls Urheberrechtsverletzungen vorwarf. SAP zahlte deswegen im Jahr 2012 eine Summe von 306 Millionen Dollar Schadenersatz an Oracle.

In ähnlichen Verfahren konnte sich Oracle bereits gegen die unabhängigen Wartungsanbieter Maintech und Terix vor Gericht durchsetzen. Beide Firmen boten unter anderem Support für das Betriebssystem Solaris an – samt Software und Supportmaterial von Oracle, was das zuständige Gericht für unzulässig erklärte. Terix musste daher 57,7 Millionen Dollar Schadenersatz zahlen und Maintech 14 Millionen Dollar.

[mit Material von Larry Dignan, ZDNet.com]

ANZEIGE

Server-Hosting: Sicherheit und Datenschutz Made in Germany

Sicherheit und Datenschutz sind zwei wesentliche Kriterien bei der Auswahl eines virtuellen Servers. Mit zwei nach ISO 27001 zertifizierten Hochleistungsrechenzentren in Deutschland bietet STRATO nicht nur strenge Sicherheitsmaßnahmen, sondern auch Datenschutz nach deutschem Recht. Zudem beinhalten die V-Server zahlreiche Komfortfeatures.

ZDNet.de Redaktion

Recent Posts

Gefahren im Foxit PDF-Reader

Check Point warnt vor offener Schwachstelle, die derzeit von Hackern für Phishing ausgenutzt wird.

1 Tag ago

Bitdefender entdeckt Sicherheitslücken in Überwachungskameras

Video-Babyphones sind ebenfalls betroffen. Cyberkriminelle nehmen vermehrt IoT-Hardware ins Visier.

1 Tag ago

Top-Malware in Deutschland: CloudEye zurück an der Spitze

Der Downloader hat hierzulande im April einen Anteil von 18,58 Prozent. Im Bereich Ransomware ist…

1 Tag ago

Podcast: „Die Zero Trust-Architektur ist gekommen, um zu bleiben“

Unternehmen greifen von überall aus auf die Cloud und Applikationen zu. Dementsprechend reicht das Burg-Prinzip…

2 Tagen ago

Google schließt weitere Zero-Day-Lücke in Chrome

Hacker nutzen eine jetzt gepatchte Schwachstelle im Google-Browser bereits aktiv aus. Die neue Chrome-Version stopft…

2 Tagen ago

Hacker greifen Zero-Day-Lücke in Windows mit Banking-Trojaner QakBot an

Microsoft bietet seit Anfang der Woche einen Patch für die Lücke. Kaspersky-Forscher gehen davon aus,…

2 Tagen ago