Pakistan plant, bis Ende November eine Komplettsperre verschlüsselter Kommunikation durch Blackberry-Dienste einzuführen. Das steht in einem von ZDNet eingesehenen angeblichen Dokument der Pakistan Telecommunications Authority (PTA), also der Kommunikationsbehörde des Landes. Es trägt das Datum 22. Juli.
Dem Beschluss zufolge wurden die Mobilfunknetzbetreiber Mobilink, Telenor Pakistan und Ufone aufgefordert, BES-Verbindungen ihrer Kunden aufzukündigen und solche Angebote bis spätestens 30. November gänzlich einzustellen. Bis Ende Juli sollen sie zudem erste Berichte zur Umsetzung der Maßnahme bei der Kommunikationsbehörde einreichen.
Es wird vermutet, dass es in Pakistan nur einige tausend BES-Kunden gibt, und zwar überwiegend Behörden und Firmen sowie ausländische Botschaften. Die Aufsichtsbehörde fürchtet, dass auch Kriminelle die Blackberry-Lösung für verschlüsselte Kommunikation nutzen.
In Pakistan kommt es fast täglich zu Bombenanschlägen oder Schießereien. Vor wenigen Tagen hatte die britische Datenschutzgruppe Privacy International berichtet, die pakistanische Behörde Pakistani Inter-Services Intelligence (ISI) strebe nach mehr Überwachungsbefugnissen. Sie wolle „alle Übertragungen per Internet Protocol (IP) nach Pakistan oder innerhalb von Pakistan anzapfen und überwachen“. Das bedeute nicht weniger, als dass der berüchtigtste Geheimdienst alle Bürger des Landes ausspionieren wolle.
Für Blackberry ist es nicht das erste Mal, dass seine Lösungen von Regierungsseite angegriffen werden. Unter anderem hatten schon Indien, Indonesien, Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate Schritte unternommen, weil sie befürchteten, Kriminelle könnten sich dieses Kommunikationswegs bedienen.
Blackberry wollte sich speziell zu Pakistan nicht äußern und gab nur eine Erklärung ab, es kooperiere zwar mit legitimen staatlichen Ermittlungen, habe aber nie irgendjemandem einen Pauschalzugriff auf BES-Server gegeben. Der Schutz seiner Kunden stehe im Zentrum seiner Mission. Von Mobilink, Telenor Pakistan und Ufone liegt bisher kein Kommentar vor.
[mit Material von Zack Whittaker, ZDNet.com]
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