RIM bestätigt: Indien erhält Zugriff auf Blackberry-Netzwerk

Research In Motion gewährt indischen Behörden Zugriff auf sein Blackberry-Netzwerk. Nach Angaben des kanadischen Unternehmens ist die Regierung des Landes aber nicht in der Lage, verschlüsselte E-Mails von Blackberry-Kunden zu überwachen.

„RIM hat eine Lösung zur Verfügung gestellt, die es Mobilfunkanbietern in Indien ermöglicht, die gesetzlichen Anforderungen für Zugriffe auf Messaging-Dienste für Verbraucher zu erfüllen“, teilte das Unternehmen mit. Das gelte für den Blackberry Messenger (BBM) und die Blackberry Internet Services (BIS).

Eine Überwachung von über Blackberry Enterprise Server (BES) verschickte Nachrichten sei weiterhin nicht möglich, da es sich dabei um eine Enterprise-VPN-Lösung (Virtual Private Network) handle. „Die Sicherheitsarchitektur für Kunden von Blackberry Enterprise Server kann nicht verändert werden, da die Architektur überall in der Welt gleich ist und RIM wirklich keine Möglichkeit hat, Chiffrierschlüssel von Kunden zur Verfügung zu stellen.“

Anfang November hatte Indien eine vorläufige Einigung mit RIM erzielt. Die Übergangslösung sieht vor, dass die Regierung einen „rechtmäßigen Zugang“ zu Daten erhält, die über das Blackberry-Netzwerk übertragen werden. Anfang Januar bat das Unternehmen indischen Medienberichten zufolge um eine Verlängerung der bis 31. Januar gewährten Frist um 18 bis 24 Monate. Zudem wies RIM zu dem Zeitpunkt Gerüchte zurück, wonach es Zugriff auf die mittels Blackberry Services übertragenen Daten biete oder bieten wolle.

Der indischen Regierung scheint die von RIM angebotene Lösung für den Zugriff auf BBM und BIS noch nicht bekannt zu sein. Das meldet die Nachrichtenagentur Reuters. Ein leitender Vertreter des Innenministeriums sagte: „Ich kann nicht darauf eingehen, ohne ihre Antwort an die indische Regierung gesehen zu haben.“

Auch andere Ländern wollen im Namen der nationalen Sicherheit Blackberry-E-Mails überwachen. Für RIM ist es eine Gratwanderung, einerseits einer Sperre in den jeweiligen Ländern zu entgehen und andererseits den Behörden keinen vollständigen Zugriff auf geschützte Kundendaten einzuräumen.

ZDNet.de Redaktion

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