Das Europaparlament hat ein Gesetz verabschiedet, das das Notfallsystem eCall in Neuwagen ab 2018 verpflichtend macht. eCall setzt bei Unfällen automatisch eine SMS an die europaweit einheitliche Notfallnummer 112 ab. Es meldet darin Daten wie den Standort, den Zeitpunkt und die Zahl der Passagiere. Es kann auch manuell durch einen Knopf im Fahrzeug ausgelöst werden.
Ob diese Ziele wirklich erreicht werden, soll drei Jahre nach dem Start eine Untersuchung prüfen. Aufgrund der Ergebnisse will man dann entscheiden, ob das System auch in Bussen und Lastwagen eingesetzt werden soll.
Kritiker weisen darauf hin, dass das System nicht zur Unfallvermeidung beiträgt. Reuters zitiert etwa Vicky Ford, Mitglied des Europaparlaments für die britischen Konservativen: „Nur die Infrastruktur dafür einzurichten würde einen großen Teil des Verkehrssicherheitsbudgets auffressen, ohne dass es einen einzigen Zusammenstoß verhindert.“
Vor allem aber gibt es Mahnungen, weil eine enorme Menge Daten anfällt, was bekanntlich schnell zu Begehrlichkeiten führt. Dem Entwurf der EU-Kommission zufolge verlassen die Daten das Fahrzeug nur im Fall eines Unfalls und werden nicht länger als nötig gespeichert. Ohne Zustimmung des Nutzers können sie demnach nicht Dritten zur Verfügung gestellt werden, nicht einmal Ermittlungsbehörden. Hacks allerdings sind nicht auszuschließen.
eCall wurde ab 2011 entwickelt und laut der Kommission in 15 Ländern getestet. Den Gesetzesentwurf hatte die Kommission 2013 vorgelegt. Er soll zum 31. März 2018 in Kraft treten. Der für die digitale Wirtschaft und Gesellschaft zuständige EU-Kommissar Günther Oettinger sagt: „eCall ist ein perfektes Beispiel für ein von der EU unterstütztes Projekt, um mit Technik Leben zu retten.“
[mit Material von Matthew Broersma, TechWeekEurope.co.uk]
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