Categories: Browser

Google zieht Protokoll SPDY zurück

Google hat sein Protokoll SPDY – gesprochen „speedy“ – zurückgezogen. Stattdessen führt es mit Chrome 40 in den nächsten Wochen Unterstützung für HTTP/2 ein. Dies haben Google-Techniker Chris Bentzel und HTTP/2-Spezialist Bence Béky in einem gemeinsamen Blogbeitrag mitgeteilt. Chrome wird SPDY nur noch bis Anfang 2016 unterstützen.

SPDY war 2009 vorgestellt und 2010 erstmals in Chrome 6 implementiert worden. Das Protokoll, das auf der Anwendungsschicht läuft, sollte den Datenaustausch zwischen Servern und Clients beschleunigen. Andere Browser – darunter der Internet Explorer – zogen nach; Microsoft kündigte 2012 sogar Erweiterungspläne für SPDY an. Auch Twitters Server unterstützten SPDY ab 2012, Facebook zog 2013 nach.

Das Projekt SPDY kann trotz der heutigen Ankündigung als Erfolg gelten, denn es ist seit 2012 ein Teil von HTTP/2, das auch als HTTP 2.0 bezeichnet wird. So schreiben auch Bentzel und Béky, die Vorteile von SPDY seien größtenteils im von der HTTP Working Group hin zu einer Standardisierung entwickelten HTTP/2 zu finden – etwa dessen Multiplexing, Header-Kompression, Priorisierung und Protokollverhandlung.

„Wir freuen uns, dass wir zu dem offenen Standardisierungsprozess beigetragen haben, der zu HTTP/2 führte, und hoffen jetzt auf eine breite Akzeptanz, wie sie das Engagement der Branche bei Standardisierung und Implementierung nahelegt“, heißt es im Google-Blog. „Wir sind auch gespannt auf weitere Fortschritte bei grundlegenden Internet-Protokollen, die zu einem schnelleren, sichereren Internet für alle führen.“

Gleichzeitig mit SPDY wird Google Anfang 2016 Unterstützung für die Erweiterung NPN von Transport Layer Security in Chrome zurückziehen. Stattdessen setzt es dann auf diesem Gebiet die Erweiterung ALPN ein. Server-Entwickler ermutigt es, schon bald auf HTTP/2 und ALPN umzusteigen.

[mit Material von Leon Spencer, ZDNet.com]

Tipp: Wie gut kennen Sie Google? Testen Sie Ihr Wissen – mit dem Quiz auf silicon.de.

Florian Kalenda

Seit dem Palm Vx mit Klapp-Tastatur war Florian mit keinem elektronischen Gerät mehr vollkommen zufrieden. Er nutzt derzeit privat Android, Blackberry, iOS, Ubuntu und Windows 7. Die Themen Internetpolitik und China interessieren ihn besonders.

Recent Posts

Neue Backdoor: Bedrohung durch Malvertising-Kampagne mit MadMxShell

Bisher unbekannter Bedrohungsakteur versucht über gefälschte IP Scanner Software-Domänen Zugriff auf IT-Umgebungen zu erlangen.

5 Stunden ago

BSI-Studie: Wie KI die Bedrohungslandschaft verändert

Der Bericht zeigt bereits nutzbare Angriffsanwendungen und bewertet die Risiken, die davon ausgehen.

22 Stunden ago

KI-Wandel: Welche Berufe sich am stärksten verändern

Deutsche sehen Finanzwesen und IT im Zentrum der KI-Transformation. Justiz und Militär hingegen werden deutlich…

23 Stunden ago

Wie ein Unternehmen, das Sie noch nicht kennen, eine Revolution in der Cloud-Speicherung anführt

Cubbit ist das weltweit erste Unternehmen, das Cloud-Objektspeicher anbietet. Es wurde 2016 gegründet und bedient…

1 Tag ago

Dirty Stream: Microsoft entdeckt neuartige Angriffe auf Android-Apps

Unbefugte können Schadcode einschleusen und ausführen. Auslöser ist eine fehlerhafte Implementierung einer Android-Funktion.

1 Tag ago

Apple meldet Umsatz- und Gewinnrückgang im zweiten Fiskalquartal

iPhones und iPads belasten das Ergebnis. Außerdem schwächelt Apple im gesamten asiatischen Raum inklusive China…

1 Tag ago