Samsung zahlte Microsoft 2013 eine Milliarde Dollar Android-Lizenzgebühren

Samsung hat Microsoft im Rahmen eines 2011 geschlossenen Lizenzabkommens allein im vergangenen Jahr rund eine Milliarde Dollar gezahlt, um patentierte Techniken in seinen Android-Geräten nutzen zu dürfen. Das geht aus jetzt veröffentlichten Gerichtsunterlagen zu einem seit August laufenden Rechtsstreit hervor. Demnach gilt die Vereinbarung für sieben Geschäftsjahre.

Infografik zu Patentabkommen in der IT-Branche (Grafik: NetMediaEurope)

Vor Gericht landete die Sache, weil Microsoft behauptet, Samsung habe weder die zuletzt fälligen Lizenzgebühren noch die Verzugszinsen in Höhe von 6,9 Millionen Dollar gezahlt. Samsung argumentiert, dass es seiner Verpflichtungen aufgrund der Übernahme von Nokias Mobilgerätesparte durch Microsoft enthoben sei.

Microsoft hatte die Pläne zur Übernahme von Nokias Geräte- und Service-Geschäft am 3. September 2013 bekannt gegeben. Laut Samsung wurde dadurch die ursprünglich als gegenseitige Lizenzierung ausgelegte Vereinbarung zwischen den beiden Konzernen gebrochen. Dennoch bezahlte Samsung am 29. November 2013 noch die vereinbarte Summe in Höhe von rund einer Milliarde Dollar. Die im Juni 2014 von Microsoft gestellte nächste Rechnung beglich es dann jedoch nicht mehr.

Samsungs Lesart des Vertrags zufolge sind nach der Nokia-Übernahme keine Lizenzgebühren mehr fällig. Die in der Vereinbarung behandelten Patente seien ausschließlich außerhalb von Korea erteilt und in Produkten verwendet worden, die an Verbraucher in anderen Ländern als Korea ausgeliefert wurden. Microsoft kontert das mit der Aussage, die Koreaner versuchten, eine nach US-Gesetzen getroffene geschäftliche Vereinbarung in eine Angelegenheit koreanischer Regulierungsbehörden zu verwandeln.

Bemerkenswert ist in dem Zusammenhang, dass Samsung und Nokia ihr gegenseitiges Patentabkommen im November 2013 bis 2018 verlängert haben. Demnach zahlt Samsung Nokia Gebühren in unbekannter Höhe. Diese Vereinbarung wurde in der Zeit ausgearbeitet und abgeschlossen, als Microsoft die Übernahme des Nokia-Handygeschäfts zwar schon bekannt gegeben, aber noch nicht abgeschlossen hatte.

[mit Material von Peter Marwan, ITespresso.de]

Tipp: Sind Sie ein Android-Kenner? Überprüfen Sie Ihr Wissen – mit 15 Fragen auf silicon.de

ZDNet.de Redaktion

Recent Posts

BSI-Studie: Wie KI die Bedrohungslandschaft verändert

Der Bericht zeigt bereits nutzbare Angriffsanwendungen und bewertet die Risiken, die davon ausgehen.

17 Stunden ago

KI-Wandel: Welche Berufe sich am stärksten verändern

Deutsche sehen Finanzwesen und IT im Zentrum der KI-Transformation. Justiz und Militär hingegen werden deutlich…

18 Stunden ago

Wie ein Unternehmen, das Sie noch nicht kennen, eine Revolution in der Cloud-Speicherung anführt

Cubbit ist das weltweit erste Unternehmen, das Cloud-Objektspeicher anbietet. Es wurde 2016 gegründet und bedient…

23 Stunden ago

Dirty Stream: Microsoft entdeckt neuartige Angriffe auf Android-Apps

Unbefugte können Schadcode einschleusen und ausführen. Auslöser ist eine fehlerhafte Implementierung einer Android-Funktion.

1 Tag ago

Apple meldet Umsatz- und Gewinnrückgang im zweiten Fiskalquartal

iPhones und iPads belasten das Ergebnis. Außerdem schwächelt Apple im gesamten asiatischen Raum inklusive China…

1 Tag ago

MadMxShell: Hacker verbreiten neue Backdoor per Malvertising

Die Anzeigen richten sich an IT-Teams und Administratoren. Ziel ist der Zugriff auf IT-Systeme.

2 Tagen ago