China: Auslieferung des iPhone 6 verzögert sich

iPhone 6 Plus und iPhone 6
(Bild: Apple)

Apple hat überraschend den Verkaufsstart seiner neuen iPhone-Generation in China verschoben. Es riskiert damit einen Rückschlag in einem seiner größten und sich am schnellsten entwickelnden Märkte. Seine Mobilfunkpartner sind ebenso irritiert wie die prospektiven Käufer.

Am Mittwoch teilte Apple den drei großen staatseigenen Mobilfunkanbietern auf dem chinesischen Festland mit, dass es iPhone 6 und iPhone 6 Plus nicht wie in anderen Ländern am 19. September ausliefern wird. Die chinesischen Netzbetreiber waren fest von diesem Termin ausgegangen, hatten bereits Werbekampagnen gebucht und iPhone-6-Bestellkarten veröffentlicht.

Die unerwartete Verschiebung hat unter Apples chinesischen Partnern wie auch unter erwartungsfrohen Verbrauchen Bestürzung ausgelöst, wie die New York Times berichtet. Apple habe die Verzögerung nicht erklärt, erfuhr die Zeitung von den Netzbetreibern, aber sie sei vermutlich in einer ausgebliebenen Genehmigung chinesischer Regulierungsbehörden begründet. Tatsächlich war auf der Website der zuständigen Behörde noch keine Genehmigung für das iPhone 6 ausgewiesen.

HIGHLIGHT

iPhone 6 Plus im Vergleich zum LG G3

Mit dem iPhone 6 Plus bietet nun auch Apple ein Smartphone, das über ein 5,5 Zoll großes Display verfügt. Der Vergleich zum genauso großen LG G3 zeigt, in welchen Bereichen das Apple-Gerät noch Schwächen hat und wo es Vorteile bietet.

Möglicher Hintergrund ist das zunehmende Misstrauen der chinesischen Führung und staatlich kontrollierter Medien gegenüber westlichen Technikfirmen, zu denen vermutlich auch die Enthüllungen von Whistleblower Edward Snowden beitrugen. Im Juli beschrieb der staatliche Fernsehsender CCTV das iPhone als mögliches Sicherheitsrisiko. Das bezog sich auf gespeicherte Standortdaten durch das mit iOS 7 eingeführte Feature „Häufige Orte“. Ein Sicherheitsexperte erklärte dazu im CCTV-Interview, Zugriffe auf diese Daten könnten die gesamte wirtschaftliche Situation des Landes und „sogar Staatsgeheimnisse“ enthüllen. Der iPhone-Hersteller wies die Vorwürfe zurück – die Daten würden nur auf dem jeweiligen Gerät gespeichert und nicht an Apple übertragen.

Vertreter von Apple teilten den chinesischen Mobilfunkanbietern zur Verschiebung des iPhone-6-Starts lediglich mit, es gebe noch „ungeklärte Einzelheiten“. Das erfuhr die Times von einem Verkaufsleiter bei China Telecom, der nicht namentlich erwähnt werden wollte. „Apple hat uns ohne jede Vorwarnung hängen lassen“, sagte er der Zeitung.

Apple wie auch Vertreter der drei führenden chinesischen Netzbetreiber wollten keine Stellungnahme abgeben. Auf Apples chinesischer Website findet sich lediglich die Angabe, das Verfügbarkeitsdatum des iPhone 6 werde „bald aktualisiert“.

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ZDNet.de Redaktion

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