Bericht: Edward Snowden will an Datenschutztechnik arbeiten

Der Whistleblower Edward Snowden will einem Bericht von Recode zufolge eine Technologie zum Schutz persönlicher Daten entwickeln. Per Google Hangout rief er auf der Konferenz „Hackers on Planet Earth“ Programmierer auf, ihn bei seinen Bemühungen zu unterstützen. Zudem wiederholte er seine an die IT-Branche gerichtete Forderung, den Datenschutz und die Sicherheit ihrer Produkte zu verbessern.

„Wir, das Volk, haben die Mittel und die Fähigkeit, eine bessere Zukunft zu schaffen, indem wir unsere Rechte in die Programme und Protokolle, auf die wir uns jeden Tag verlassen, einprogrammieren“, sagte Snowden. „Darum wird sich ein großer Teil meiner künftigen Arbeit drehen, und ich hoffe, Sie schließen sich mir an, um das zu verwirklichen.“

Zuvor hatte er den ehemaligen Mitarbeiter des US-Innenministeriums John Napier Tye gelobt, der in einem Artikel für die Washington Post Ende vergangener Woche beschrieben hatte, wie die US-Regierung ein unter Präsident Reagan 1981 erlassenes Dekret noch heute als Rechtfertigung für das Abhören von US-Bürgern nutzt. Es erlaubt unter anderem, dass versehentlich von US-Amerikanern im Rahmen einer legalen Abhöraktion im Ausland abgefangene Daten unbeschränkt gespeichert werden dürfen.

Zudem verteidigte Snowden die Veröffentlichung der von ihm während seiner Zeit bei der NSA gesammelten Dokumente über den US-Auslandsgeheimdienst. „Wenn wir eine Demokratie und aufgeklärte Bürger haben wollen, dann müssen wir wissen, was passiert. Wir müssen die groben Umrisse einer Politik kennen, und wir können nicht zulassen, dass die Regierung uns von ihren Aktionen ausschließt“, sagte Snowden. Die Amerikaner hätten zuvor nicht gewusst, wie groß das Netz sei, das die US-Regierung nach ihren Daten ausgeworfen habe.

An der Konferenz nahm auch Daniel Ellsberg teil, der 1971 Geheimunterlagen über den Vietnamkrieg an US-Zeitungen weitergegeben hatte. Sie belegten unter anderem, dass die Regierung nicht nur die Öffentlichkeit, sondern auch den US-Kongress über die Beteiligung der USA an dem Krieg getäuscht hatte. Seine Enthüllungen führten zu einem Wendepunkt in der Rechtsprechung und zu einer Stärkung des Presserechts.

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Stefan Beiersmann

Stefan unterstützt seit 2006 als Freier Mitarbeiter die ZDNet-Redaktion. Wenn andere noch schlafen, sichtet er bereits die Nachrichtenlage, sodass die ersten News des Tages meistens von ihm stammen.

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