Android: Google wechselt von Dalvik VM auf ART

In einem ersten Test mit dem Nexus 7 erhöht sich der Platzbedarf von Apps durch die Nutzung der neuen Laufzeitumgebung ART von 486 auf 671 MByte um 38 Prozent (Bild: ZDNet.de).

Zwei Patches in den Quelltexten der Android Open Source Platform (AOSP) deuten darauf hin, dass in der nächsten Android-Version die Dalvik-VM durch Android-Runtime-Umgebung (ART) ersetzt wird. Darauf hat xdadevelopers hingewiesen. Eine experimentelle Version von ART ist bereits seit Version 4.4 Kitkat in Android enthalten. Sie lässt sich über die Entwicklereinstellungen aktivieren. Noch ist allerdings nicht jede App zu der neuen Laufzeitumgebung kompatibel. xdadeveloeprs geht davon aus, dass ART im nächsten größeren Android-Update als Standard-Umgebung enthalten ist. Fraglich ist nur, ob Google die Version 4.5 oder 5.0 nennen wird.

Der Vorteil der neuen Technik liegt in einer gesteigerten Leistung für Anwendungen und Dienste. Während die bisherige Lösung Dalvik Java-Programme über die Library libdvm.so erst zur Laufzeit „Just in Time“ (JIT) in Maschinencode übersetzt, soll ART dank einer Ahead-of-Time-Kompilierung (AOT), diesen Vorgang mit der Library libart.so bereits während der Installation eines Programms erledigen. Die Vorteile liegen in einem schnelleren Programmstart, einer höherer Verarbeitungsgeschwindigkeit sowie einer allgemein verbesserten Reaktionsfähigkeit des Systems. Durch die Leistungssteigerung können Ressourcen wie Prozessoren zudem früher Stromsparmodi aktivieren, sodass insgesamt durch ART auch die Batterielaufzeit erhöht werden dürfte.

Ersten Benchmarks zufolge steigt die Performance durch ART um bis zu 100 Prozent (Quelle: XDA-Forum).

Als Nachteile muss man einen zusätzlichen Bedarf an Speicherkapazität durch die durch ART vorkompilierten Anwendungen in Kauf nehmen. In einem ersten Test mit dem Nexus 7 erhöht sich der Platzbedarf der 102 auf dem Gerät installierten Apps durch ART von 486 auf 671 MByte um 38 Prozent. Allerdings ist je nach App der zusätzliche Platzbedarf unterschiedlich. Chrome und Firefox legen von circa 72 auf etwa 76 MByte nur wenig zu, während der Umfang von Google Suche von 26 auf 36 MByte zunimmt. Bei QuickOffice steigt der Platzbedarf sogar mehr um das Doppelte von 12 auf knapp 30 MByte. Google Play Dienste belegen statt 23 nach der ART-Komilierung 38 MByte.

HIGHLIGHT

ART: Turbolader für Android

Android 4.4 Kitkat enthält eine neue, aber noch experimentelle Laufzeitumgebung. Die als Alternative zu Dalvik mit Android Runtime (ART) bezeichnete Lösung soll den Start und die Ausführungsgeschwindigkeit von Programmen und Diensten erheblich beschleunigen. Erste Benchmarks zeigen einen Leistungsgewinn von bis zu 100 Prozent. Es gibt aber auch Nachteile.

Kai Schmerer

Kai ist seit 2000 Mitglied der ZDNet-Redaktion, wo er zunächst den Bereich TechExpert leitete und 2005 zum Stellvertretenden Chefredakteur befördert wurde. Als Chefredakteur von ZDNet.de ist er seit 2008 tätig.

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