EU fördert Robotik-Forschung mit 700 Millionen Euro

Die Europäische Kommission hat gemeinsam mit über 180 Unternehmen und Forschungseinrichtungen unter dem Dach der euRobotics das weltweit größte Forschungs- und Innovationsprogramm im Bereich der zivilen Robotik auf den Weg gebracht. Der Startschuss für das „SPARC“ genannte Projekt fiel heute auf der Fachmesse Automatica in München. Die EU wird es im Rahmen ihres Programms Horizon 2020 mit 700 Millionen Euro fördern, 2,1 Millarden Euro kommen von euRobotics.

Die öffentlich-private Partnerschaft (ÖPP), die sich auf Fertigung, Landwirtschaft, Gesundheitswesen, Verkehr, zivile Sicherheit und Haustechnik erstreckt, soll Europas Stellung auf dem globalen Robotikmarkt stärken. Dieser hat aktuell ein Volumen von 22 Milliarden Euro. Bis 2020 wird er voraussichtlich auf mehr als 60 Milliarden Euro wachsen.

Europas Anteil am weltweiten Robotikmarkt soll sich in derselben Zeitspanne von aktuell 35 auf 42 Prozent erhöhen und damit die Marktführerschaft sichern. Das entspräche einem Zuwachs von 4 Milliarden Euro pro Jahr. Laut EU-Kommission wird SPARC voraussichtlich mehr als 240.000 Arbeitsplätze in Europa schaffen.

Die Vizepräsidentin der EU-Kommission Neelie Kroes erklärte dazu: „Die Robotik-Revolution passiert genau jetzt. Wir sollten ihr nicht folgen, sondern sie anführen. Roboter können unsere Wirtschaft, unsere Leben und unsere Arbeit verbessern. Roboter kürzen nicht menschliche Arbeitskräfte aus der Gleichung heraus: Im Gegenteil, sie sind Partner für eine bessere Zukunft.“

Der Präsident der euRobotics, Bernd Liepert, ergänzte: „SPARC wird die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Robotikbranche sichern. Robotergestützte Automatisierungslösungen sind für die heute drängendsten gesellschaftlichen Fragen – vom demografischen Wandel bis zur Mobilität und nachhaltigen Produktion – unerlässlich.“ Mit dem Einsatz der Robotik könnten Unternehmen ihre Fertigung in Europa halten, die sie andernfalls in Niedrigpreisländer verlagert hätten.

Abseits vom Einsatz in Fabriken sind Roboter laut EU beispielsweise auch in der Lage, Krankenschwestern zu unterstützen, gefährliche Kraftwerke zu inspizieren oder mühsame Arbeiten in der Landwirtschaft zu übernehmen. Autonome Fahrzeuge und Drohnen sind weitere Anwendungsszenarien.

SPARC wird von einem Komitee aus Vertretern der EU-Kommission und der euRobotics verwaltet. Alle europäischen Unternehmen und Forschungseinrichtungen können beitreten.

ZDNet.de Redaktion

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