Google plant angeblich Milliarden-Investition in Internet-Satelliten

Google will angeblich mehr als eine Milliarde Dollar in den Aufbau eines Satellitennetzwerks investieren, das bisher unterversorgte Regionen der Erde mit dem Internet verbinden soll. Wie das Wall Street Journal berichtet, werden die rund 180 kleinen, hochkapazitiven Satelliten in einer niedrigeren Umlaufbahn kreisen als herkömmliche Satelliten.

Leiter des Vorhabens ist angeblich Greg Wyler, Gründer des Satellitenkommunikations-Start-ups O3b Networks. Außerdem sollen Ingenieure der Satellitenherstellers Space Systems/Loral für das Projekt engagiert worden sein. Mit den Plänen vertraute Quellen des Wall Street Journal zufolge kostet das Projekt insgesamt über drei Milliarden Dollar.

Google denkt schon länger über Wege nach, Entwicklungsländer zuverlässig mit Internetzugängen zu versorgen, ohne in die übliche, teure Boden-Infrastruktur zu investieren. Vor knapp einem Jahr stellte es Project Loon vor, eine Initiative seines hausinternen Forschungslabors Google X, die das Internet mit hochfliegenden Ballons in ländliche, entlegene und unterversorgte Regionen bringen soll.

Die Ballons sind solarbetrieben, ferngesteuert und lassen sich von stratosphärischen Winden treiben. Sie sollen rund 19 Kilometer über der Erdoberfläche kreisen und damit deutlich höher als die meisten Flugzeuge. Ähnlich wie Satelliten kommunizieren die Ballons mit speziellen Antennen und Empfängerstationen auf der Erde.

Im April hatte Google zur weiteren Unterstützung seiner Bemühungen den Drohnenhersteller Titan Aerospace übernommen. Das Start-up aus New Mexico baut solarbetriebene Drohnen für große Höhen (knapp 20 Kilometer), die bis zu fünf Jahre ununterbrochen in der Luft bleiben können, ohne aufzutanken. Das Modell Solara 60 besteht aus extrem leichten Verbundwerkstoffen und kann über 100 Kilogramm tragen, etwa eine Ausrüstung zur drahtlosen Kommunikation.

In seinem Bestreben, unterversorgte Regionen mit Internet zu versorgen, konkurriert Google mit Facebook, das ebenfalls an Titan Aerospace interessiert gewesen sein soll. Das Social Network führt die 2013 gegründete Initiative Internet.org an, die das Ziel eines bezahlbaren Internets für alle Menschen der Welt ausgibt. Ihr gehören auch Samsung, Ericsson, MediaTek, Nokia, Opera und Qualcomm an – und damit sicher nicht zufällig Firmen, die sich von einer größeren Verbreitung des Internets neue Gewinnpotenziale erhoffen. Mit dem Connectivity Lab unterhält Facebook auch schon länger ein Labor, das unter anderem an Drohnen und Satelliten forscht, „um das Internet jedem zugänglich zu machen“.

[mit Material von Steven Musil, News.com]

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ZDNet.de Redaktion

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