Deutsche Telekom schließt sich Wettbewerbsbeschwerde gegen Google an

Die Deutsche Telekom hat nach einem Bericht der Tageszeitung Die Welt bei der Europäischen Kommission formal Beschwerde gegen Google eingelegt. Der Bonner Konzern schließt sich damit einem seit 2010 laufenden Kartellverfahren an.

Die Branchengruppierung Fairsearch.org, der neben Microsoft auch Reiseportale wie TripAdvisor und Expedia angehören, wirft Google schon länger vor, seine Marktmacht zu missbrauchen. Es soll seine eigenen Dienste auf den Suchergebnisseiten bevorzugt behandeln und so für eine Wettbewerbsverzerrung sorgen.

Im Februar war zwischen Google und der EU-Kommission eine Einigung in dem Streit erzielt worden. Nach mehrmaliger Aufforderung machte Google weitere Zugeständnisse. Es sagte zu, in vertikalen Märkten stets drei Konkurrenten gleichwertig mit eigenen Angeboten auf seiner Suchseite zu präsentieren. Würde ein Anwender also etwa nach Flugreisen, Hotels oder Restaurants suchen, erschienen die Ergebnisse dreier Nischenportale ebenso prominent wie die von Googles in die Suchmaschine integriertem Angebot. Welche drei das jeweils sind, soll „durch eine objektive Methode“ – also transparent und nachvollziehbar – entschieden werden.

Wettbewerbskommissar Joaquín Almunia hält dies für ausreichend und will das Verfahren daher beenden. Dies brachte ihm allerdings Kritik aus den eigenen Reihen ein sowie von betroffenen Firmen.

Auch die Telekom hält die von der Kommission vorgeschlagenen Auflagen für Google für „vollkommen unzureichend“, wie ein Sprecher gegenüber der Nachrichtenagentur DPA erklärte. „Die derzeitigen Zugeständnisse räumen nach Meinung der Deutschen Telekom nicht die ernsthaften Wettbewerbsbedenken aus dem Weg“, zitiert die Welt aus einem Begleitschreiben der Beschwerde. Die Kommission müsse Googles Verhalten in verschiedenen Märkten vollständig untersuchen und analysieren sowie angemessene Maßnahmen treffen.

2010 hatte die EU eine Voruntersuchung gestartet: Sie äußerte damals Bedenken, dass Google seine beherrschende Stellung auf den Märkten für Online-Suche, Suchmaschinenwerbung und Vermittlung von Suchmaschinenwerbung im Europäischen Wirtschaftsraum missbraucht haben könnte. Im März 2013 drohte sie Google dann mit der Eröffnung eines langwierigen Verfahrens, das zu einer Strafe von bis zu 10 Prozent der weltweiten Jahresumsätze (etwa 5,8 Milliarden Dollar) hätte führen können.

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ZDNet.de Redaktion

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