Kartellvergehen: Telefónica muss eine halbe Million Euro Strafe zahlen

Der spanische Telekommunikationskonzern Telefónica muss 500.000 Euro Strafe wegen „sehr ernsthaften“ Verstößen gegen nationales Kartellrecht zahlen. Dabei ging es um die fristgerechte Meldung neuer Preise und um eine Sperre von elf SMS-Premiumdiensten eines anderen Anbieters.

Telefónica hatte nämlich die spanische Kartellbehörde Comisión Nacional de los Mercados y la Competencia (CNMC) nicht über Paketpreise für Breitband und Telefon ihrer Tochter Movistar verständigt. Als Marktführer muss sie solche Preise mindestens einen Monat vorab den Kartellwächtern bekannt machen. In der Realität fand die CNMC die ihr bis dahin unbekannten Preise aber auf der Website von Movistar.

„Durch solche Benachrichtigungen kann CNMC Preise, Angebote, Ermäßigungen oder Werbeaktionen prüfen und sicherstellen, dass alternative Netzbetreiber zu gleichen Bedingungen mithalten können, ohne Verstoß gegen Branchenvereinbarungen“, heißt es in einer Stellungnahme der CNMC. Wegen Vernachlässigung der Meldepflicht verhängte sie 250.000 Euro Strafe.

Ebenfalls eine Viertelmillion Euro muss Telefónica zahlen, weil es elf Premium-SMS-Nummern eines Konkurrenten blockierte. Dem war ein Entscheid vorausgegangen, Telefónica müsse Sperren von insgesamt 26 SMS-Diensten der Firma NVIA rückgängig machen. Daraufhin schaltete Telefónica aber nur 15 der Nummern wieder frei, wie CNMC später herausfand. Dass Telefónica die Warnung in dieser Weise ignorierte, hält die CNMC für „einen sehr schweren Verstoß“.

Im Herbst letzten Jahres hatten sich in einem anderen Fall Konkurrenten über Telefónica und dessen Partner Yoigo beschwert. Im Rahmen eines Abkommens bekam Telefónica Zugriff auf Yoigos LTE-Netz, während der Partner Breitbanddienste über Telefónicas Infrastruktur anbieten konnte. Die Konkurrenz stellte aber fest, dass die Angebote der beiden Partner sich in Namen und Preis fast exakt glichen. Sie argumentierten, dies sei ein wettbewerbswidriger Fall von Kollusion.

[mit Material von Steve Evans, ZDNet.com]

Florian Kalenda

Seit dem Palm Vx mit Klapp-Tastatur war Florian mit keinem elektronischen Gerät mehr vollkommen zufrieden. Er nutzt derzeit privat Android, Blackberry, iOS, Ubuntu und Windows 7. Die Themen Internetpolitik und China interessieren ihn besonders.

Recent Posts

Gefahren im Foxit PDF-Reader

Check Point warnt vor offener Schwachstelle, die derzeit von Hackern für Phishing ausgenutzt wird.

2 Tagen ago

Bitdefender entdeckt Sicherheitslücken in Überwachungskameras

Video-Babyphones sind ebenfalls betroffen. Cyberkriminelle nehmen vermehrt IoT-Hardware ins Visier.

2 Tagen ago

Top-Malware in Deutschland: CloudEye zurück an der Spitze

Der Downloader hat hierzulande im April einen Anteil von 18,58 Prozent. Im Bereich Ransomware ist…

2 Tagen ago

Podcast: „Die Zero Trust-Architektur ist gekommen, um zu bleiben“

Unternehmen greifen von überall aus auf die Cloud und Applikationen zu. Dementsprechend reicht das Burg-Prinzip…

3 Tagen ago

Google schließt weitere Zero-Day-Lücke in Chrome

Hacker nutzen eine jetzt gepatchte Schwachstelle im Google-Browser bereits aktiv aus. Die neue Chrome-Version stopft…

3 Tagen ago

Hacker greifen Zero-Day-Lücke in Windows mit Banking-Trojaner QakBot an

Microsoft bietet seit Anfang der Woche einen Patch für die Lücke. Kaspersky-Forscher gehen davon aus,…

3 Tagen ago