IBM erwägt weiterhin Verkauf seines x86-Server-Geschäfts

IBM hat seine Pläne zum Verkauf der Low-End-Server-Geschäfts offenbar noch nicht vollständig ad acta gelegt. Nach Informationen des Wall Street Journal haben sich nach Lenovo nun auch andere Interessenten gemeldet. Ein möglicher Kaufkandidat sei Dell, auch wenn nicht klar sei, wie stark es an IBMs x86-Serversparte interessiert ist.

Schon im April 2013 hatten IBM und Lenovo Medienberichten zufolge Verhandlungen über einen Verkauf des Serverbereichs geführt. Damals hieß es, der aufgerufene Kaufpreis bewege sich zwischen 5 und 6 Milliarden Dollar. Lenovo galt als bevorzugter Übernahmekandidat, weil IBM seine Serverabteilung nur an Firmen verkaufen wolle, die es in anderen Geschäftsbereichen nicht als Bedrohung ansehe. Lenovo erfüllte diese Anforderung, weil es selbst keine Produkte in den Bereichen Storage, Networking oder Converged Infrastructure anbietet. Anfang Mai berichtete dann aber das US-Wirtschaftsmagazin Fortune, dass die Verkaufsverhandlungen gescheitert seien. Offenbar konnten sich beide Parteien nicht auf einen Preis einigen.

Die x86-Server, die in Kürze in der sechsten Generation erscheinen, generieren zwar hohe Umsätze, aber nur geringe Profite. IBM selbst nennt zwar keine konkreten Zahlen, Morgan Stanley schätzte die Einnahmen der Sparte für 2012 aber auf rund 4,9 Milliarden Dollar. Allerdings wirkt sich die zunehmende Verbreitung von Cloud-Computing negativ auf die weltweiten Serverumsätze aus.

Vergangene Woche hatte IBM in diesem Zusammenhang angekündigt, rund 1,2 Milliarden Dollar in den Ausbau seines Cloud-Portfolios zu investieren. Mit dem Geld will es unter anderem den Bau weiterer Rechenzentren finanzieren und die IT-Kapazitäten der SoftLayer Cloud im laufenden Jahr verdoppeln. Eine weitere Milliarde steckt der Konzern in die Weiterentwicklung seiner Watson-Technologie, um ein Ökosystem von Geschäftsfeldern auf Grundlage des Supercomputers und dessen Programmierschnittstellen aufzubauen.

Schon früher hat IBM mehrfach seine Geschäfte aggressiv angepasst, um höhere Margen zu erzielen. Ein Beispiel dafür ist der Verkauf der PC-Sparte vor zehn Jahren an Lenovo. Danach konzentrierte sich Big Blue auf die profitableren Bereiche Software und Consulting.

[mit Material von Charlie Osborne, ZDNet.com]

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ZDNet.de Redaktion

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