Die EU ermittelt wegen unerlaubter Preisabsprachen gegen ungenannte Elektronikfirmen – offenbar Samsung, Philips und den europaweit größten Elektronikhändler Media-Saturn. Sie hat deshalb in den letzten Tagen Niederlassungen in mehreren Mitgliedsstaaten durchsucht, wie die Wettbewerbskommission in einer Pressemeldung bestätigt.
Auf die betroffenen Firmen bezieht sich dagegen ein Bericht von Reuters, in dem auch die drei Firmennamen fallen. Darin ist von Razzien am Donnerstag die Rede. Die Agentur zitiert zudem Sprecher aller drei Firmen, man kooperiere in vollem Umfang mit den Behörden.
Die Unternehmen sollen möglicherweise die verfügbare Zahl von Produkten im Onlinehandel beschränkt haben, um Preise in die Höhe zu treiben. In einigen Kanälen machten sie Produkte gar nicht erst verfügbar. Dies steht vage umrissen in der EU-Pressemeldung. Details sind nicht verfügbar. Auch ist nicht bekannt, um welche Art von Produkten es geht.
Sollten die Ermittlungen den Verdacht erhärten, wird die Kommission ein Verfahren eröffnen. Eine gesetzliche Frist für diese Untersuchung bestehe nicht, teilt die EU mit. Im Fall einer Verurteilung kann sie ein Bußgeld in Höhe von bis zu 10 Prozent des Jahresumsatzes eines Unternehmens festlegen. Bei Samsung wären dies etwa 18,3 Milliarden Euro.
Samsung steht ohnehin bereits im Fokus einer EU-Kartelluntersuchung. Es wird beschuldigt, Patentklagen zu nutzen, um sich einen Vorteil gegenüber seinem größten Smartphone-Konkurrenten Apple zu verschaffen. Das Unternehmen aus Korea führt seit 2011 Gerichtsverfahren wegen angeblich unberechtigter Nutzung seiner Patente durch Apple in mehreren europäischen Staaten. Da diese Patente als essenziell für Standards erachtet werden, also für die Kompatibilität zwischen Geräten gebraucht und unerlässlich für die Branche sind, stuft die EU diese Maßnahmen als wettbewerbswidrig ein.
[mit Material von Martin Schindler, silicon.de]
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