Google Play Kiosk löst Currents ab

Google hat mit Play Kiosk eine neue App für die optimierte Darstellungen von Web-Inhalten auf mobilen Geräten vorgestellt. Sie steht ab sofort kostenlos im Play Store zur Verfügung. Auf neuen Android-Geräten wird sie vorinstalliert. Eine iOS-Variante befindet sich in Planung.

In den USA und Großbritannien können Nutzer außerdem Zeitungen und Magazine abonnieren. In diesen Ländern heißt die App Play Newsstand. Das Angebot umfasst beispielsweise die New York Times, das Wall Street Journal und die Financial Times. Zur Frage, ob und wann auch deutsche Zeitungen und Magazine in Play Kiosk erscheinen werden, wollte Google auf Nachfrage nichts sagen.

Mit Play Kiosk ersetzt Google außerdem die zur Anzeige von kostenlosen Web-Inhalten vorgesehene App Currents, die seit April 2012 auch für deutsche Anwender zur Verfügung steht. Sie soll allerdings noch einige Zeit parallel verfügbar sein. Darin abonnierte Inhalte werden automatisch von Play Kiosk übernommen. Wie Currents kann Play Kiosk Inhalte optional abspeichern, sodass sie auch offline abrufbar sind. Hierfür wählt man im entsprechenden Angebot unter Einstellungen die Option „Auf Gerät speichern“ aus. Zusätzlich stehen auch Inhalte aus dem Bereich „Jetzt lesen“ ohne Internetverbindung zur Verfügung, wenn die Option in den Einstellungen „‚Jetzt lesen‘-Artikel auf Gerät speichern“ aktiviert ist. Damit lediglich auf dem Gerät abgespeicherte Inhalte angezeigt werden, aktiviert man auf der Startseite die Option „Nur auf Gerät“.

Google hat Play Kiosk in Sachen Bedienung und Design an seine bisherigen Apps angepasst. An der linken Seite steht die Menüleiste parat und rechts oben befinden sich die Einstellungen. Die Darstellung der Artikel erinnert an die Kartendarstellung von Google Now. Vertikale und horizontale Wischgesten erleichtern das Blättern in und zwischen Artikeln sowie einzelnen Bereichen.

Das seitliche Menü ist unterteilt in „Jetzt lesen“, „Meine Nachrichten“, „Lesezeichen“ und „Entdecken“. „Jetzt lesen“ bietet aktuelle Nachrichten von abonnierten Quellen und auch – anders als bei Currents – von Webseiten, deren Inhalte bisher nicht für Currents optimiert sind. Die neue App Play Kiosk ähnelt diesbezüglich anderen Newsreadern wie Flipboard. Eine Auswahl von Twitter- oder Facebook-Feeds ist ebenso wenig möglich wie das manuelle Hinzufügen von RSS-Quellen. Zudem lassen sich die nicht direkt in Play Kiosk integrierten Inhalte weder als Lesezeichen abspeichern, noch stehen sie offline zur Verfügung.

„Meine Nachrichten“ zeigt die aktuellen Abos an. Wer also beispielsweise nur Artikel eines Angebots lesen möchte, wird hier fündig. Unter „Entdecken“ finden sich Artikel und für Play Kiosk optimierte Ausgaben von Webseiten nach Themen wie „Autos“, „Frauen & Lifestyle“, „Nachrichten & Politik“ oder auch „Sport“ sortiert.

Das deutschsprachige Angebot im Bereich „Wissenschaft & Technik“ kann sich durchaus sehen lassen. Es umfasst die Magazine Blogwerk, t3n, Android User, Golem.de, Gizmodo Germany, CNET.de, Mobilegeeks.de, netzwelt.de, Caschys Blog, silicon.de, ITespresso.de und ChannelBiz.de. Mit über 1,1 Million Abonnenten ist ZDNet.de die populärste Marke in diesem Abschnitt.

Deutlich überschaubarer ist die Auswahl im Bereich „Nachrichten & Politik“. Hier sind lediglich die Neue Zürcher Zeitung und The European als deutschsprachige Angebote verfügbar. Im Bereich Sport gibt es nur kicker online.

Herausgeber, die ihre Inhalte für Google Play Kiosk optimieren wollen, nutzen weiterhin Currents Producer. Google plant, in Play Kiosk auch Werbung zu integrieren. Größtenteils ist das Angebot allerdings noch werbefrei.

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Kai Schmerer

Kai ist seit 2000 Mitglied der ZDNet-Redaktion, wo er zunächst den Bereich TechExpert leitete und 2005 zum Stellvertretenden Chefredakteur befördert wurde. Als Chefredakteur von ZDNet.de ist er seit 2008 tätig.

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